Also weil wir uns ja unterhalten haben, wie Brees Leben vor der Verwandlung war. Da kam mir dann die Idee eine FF darüber zu schreiben. Hier ist sie.
Viel zu früh klingelte der Wecker. Meine Mutter klopfte kurz darauf laut an die Tür und hielt mich so vom Einschlafen ab. Müde und total erschöpft hievte ich mich aus dem Bett. Der Alltagstrott ermüdete mich. Gähnend schlurfte ich ins Badezimmer und wusch mich. Schnell zog ich mir etwas an und verließ ohne einen Abschiedsgruß das Haus. Es war ein kühler Morgen. Meiner Meinung nach zu kalt. Es war Mitte März. Ich erwartete schon sehnsüchtig den Sommer. Mit hängenden Schultern schlenderte ich den Weg entlang. Dieser Schultag erschien mir so sinnlos. Ich hatte den Stoff schon in der vorigen Schule durchgemacht. Es würde sicherlich ein weiterer langweiliger Tag werden. Noch dazu war heute ein sehr langer, sich sicherlich ziehender Tag. Ich hatte bis 17 Uhr Schule und würde so schließlich erst um 18 Uhr nach Hause kommen. Obwohl ich es in der Schule nicht mochte, wollte ich noch weniger die Zeit zu Hause verbringen. Seitdem mein Vater weg war, hat sich so viel verändert. Meine Mutter war früher nicht so unsensibel und demonstrativ abweisend. Doch sie verkraftete es einfach nicht. Vielleicht sprach auch aus mir die unterdrückte Trauer, doch über die Monate hinweg wurde ich taub gegenüber Gefühlen.
Das war nur mal der Anfang. Viel weiter bin ich noch nicht gekommen. (:
Es war ein kalter Winter dieses Jahr. Es passte perfekt zu meinem Befinden. Ich rollte mich in meinem Bett zusammen und kniff ganz fest meine Augen zusammen. Sag mir, dass das alles nicht passiert ist… Eine Hand strich mir über das Haar. „Kleine…“ „Ich bin nicht deine Kleine, lass mich in Ruhe.“ Meine Stimme klang brüchig. Ich sprang aus meinem Bett und lief ins Badezimmer. Mein Stiefvater dachte, dies alles sei nur wegen meiner Mutter, aber mein ganzes Leben ist es, was mich so fertig machte. Ich setzte mich auf den Boden des Zimmers und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Jemand klopfte an die Tür. „Ms. Glen… Sie müssen sich fertig machen.“ Es war mein Kindermädchen. Sie versuchte mich immer wieder abzulenken, doch es war vergebens. Ich stand vorsichtig auf und ging langsam zur Tür. Als ich sie aufmachte lächelte Madame Finn mich leicht an. Sie drückte mir etwas zum Anziehen entgegen. „June…“ Chace, mein Stiefvater, trat in mein Zimmer ein. Ich drehte mich demonstrativ um und verschwand wieder im Badezimmer. Sein Mitleid konnte er sich sparen. Madame Finn sagte immer, ihm fälle es genauso schwer, doch ich schenkte dem keinen Glauben. Er und meine Mutter hatten sich erst ein paar Monate gekannt und schon wurde er mein neuer Vater. Durch ihn wurde alles nur schlimmer. Er war ein Heuchler. Nein, er ist noch immer ein Heuchler. Er konnte ihn einfach nicht ersetzen. Der echte Vater ist nicht ersetzbar. Ich sank wieder zu Boden. Die Trauer seines Todes hatte ich noch immer nicht überwunden. Es kam mir wie gestern vor, dass er aus dem Haus ging um in die Arbeit zu fahren. Damals wollten meine Mutter und ich ihn überraschen und mit ihm in seiner Mittagspause Essen gehen. Doch als wir in seinem Büro ankamen sahen uns alle nur betroffen an. Er starb bei einem Unfall. Er wollte uns von zu Hause abholen um uns auszuführen. Das Badezimmer verschwamm vor meinen Augen. Die Tränen rollten mir über die Wangen und schienen kein Ende zu nehmen. Madame Finn klopfte wieder an die Tür. „June? Soll ich dir helfen?“ Ich brachte nur ein krächzendes Nein hervor und mit all meiner Kraft stand ich wieder auf und stellte mir vor das Waschbecken. Meine Augen waren verschwollen von dem vielen Weinen und ich seufzte. Ich musste mich irgendwie ablenken. Sonst würde ich den heutigen Tag nicht mehr überstehen, das wusste ich. Langsam begann ich mich fertig zu machen. Ich beschäftigte meinen Kopf mit einem Ablauf. Erstens, Gesicht waschen. Zweitens, Haare waschen und föhnen. Es klappte für kurze Zeit, doch sobald ich fertig vor dem Spiegel stand, kamen wieder die Erinnerungen in meinen Kopf. Ich konzentrierte mich auf andere Sachen, doch es klappte nicht. „Madame Finn?“ krächzte ich. Sie spähte herein und seufzte. „June… Denke an etwas anderes. So machst du dir dein Leben nur noch schwerer.“ Sie versuchte mich aufzuheitern. „Komm, Kleines. Ich geh mit dir jetzt raus.“ Sie legte einen Arm stützend um mich. Auf dem Weg nach unten versuchte sie mich mit allen Mitteln abzulenken. „Hast du denn schon mit diesem Jungen geredet? Du hast ja vor ein paar Tagen nur von ihm geredet… Wie hieß er schnell? Randy, Andy… Stanley?“ „Riley…“ „Genau… Und?“ Ich schüttelte nur den Kopf. Leicht lächelte ich. Madame Finn war die einzige Person in meinem Leben, die es manchmal schaffte mich wenigsten ein bisschen aufzuheitern. „Sie sind viel zu gut für mich, Madame.“ Als wir in der Auffahrt standen, umarmte sie mich. Die Limousine stand schon dort und Chace war schon eingestiegen. Madame Finn übergab mir ein kleines Täschchen. „Taschentücher, ein Spiegel und Notfalltücher falls deine Schminke verläuft.“ Sie lächelte mich an und ihr Lächeln wurde breiter als sie sah, dass auch ein Lächeln über mein Gesicht huschte. Sie legte mir noch aufmunternd die Hand auf die Schulter und nickte dann in Richtung Auto. Ich schlenderte traurig die Auffahrt zum Fahrzeug entlang. Ich stieg ins Auto und setzte mich hin. „June… Du kannst jederzeit mit mir reden…“ Ich sah Chace mit einem missbilligen Blick an. Es war meine Art mich einzukapseln. Ich wollte nicht reden. Ich wollte nur in Ruhe gelassen werden. Der Chauffeur fuhr langsam Richtung Friedhof. Ich sah aus dem Fenster und ganz langsam kamen mir die Tränen. Das Wetter war trüb und neblig. Alles passte zu dem Geschehen. Meine Hände zitterten, deswegen presste ich sie gegen mich, damit Chace sie nicht sah. Als der Wagen stehen blieb wurde mir die Tür geöffnet. Die halbe Stadt war am Grab versammelt und als sie mich sahen wichen sie alle meinem Blick aus. Sie machten einen Weg frei und teilnahmslos ging ich hindurch. Keiner sollte mich bemitleiden. Keiner sollte sich Sorgen um mich machen. Ich stellte mich neben das Grab und blickte den Grabstein an.
Sophie Glenn geborene Miller 1972 - 2010 wunderbare Frau und liebende Mutter
Mich übermannten die Tränen. Ich bekam die weiteren Minuten nur schemenhaft mit bis mich Chace ansprach. „Willst du etwas sagen?“ flüsterte er mir zu. Ich sah zu ihm auf und sah dieselbe Trauer in seinen Augen. Könnte es sein, dass er genauso litt wie ich? Doch das glaubte ich nicht. Wie könnte er? Er kannte sie nur ein paar Monate… Ich nickte nur und ging dann nach vorne zum Pfarrer. „Meine Mutter sagte mir immer, sie würden nur zehn Pferde ins Grab bringen. Die zehn Pferde habe ich wohl verpasst.“ Ich versuchte mein Traurigkeit zu überspielen. Doch mir kamen trotzdem die Tränen. „Sie sagte auch immer, dass man immer positiv denkend durch das Leben gehen soll. Doch…“ Ich brach ab. Ich konnte nicht mehr weiter reden. Ich lief einfach davon. Keiner sollte sehen, wie ich jetzt aussah. Meine Beine führten mich einfach irgendwo hin. Ich wusste nicht wohin. Einfach nur weg. Zu Madame Finn konnte ich nicht. Sie würde es nicht verstehen. Keiner verstand mich. Keiner hatte so etwas erlebt wie ich.
Nach einiger Zeit stand ich vor einem Café. Ich ging hinein. Dort war es wenigstens warm. Ich fror, denn das Kleid war einfach nicht für das Wetter geeignet. Ein kleiner Tisch war frei und ich setzte mich an ihn. „Was kann ich dir bringen?“ fragte mich gelangweilt die Bedienung. „Einen Kaffee, bitte…“ Ich starrte aus dem Fenster. Ich hielt es in dieser Stadt nicht mehr aus. Meine Mutter hatte Recht. Früher oder später kann man einfach nicht mehr. Sie hatte sich mitten in der Stadt ermordet. Gestorben mit einer Schlagzeile. Meine Mutter war immer so. Sie war immer die berühmte reiche Frau vom Bürgermeister. Sie hatte es genossen. Bis zum Tod von Dad. Sie wollte nichts mehr machen. Dann traf sie Chace. Für kurze Zeit war sie wieder glücklich, doch dann ohne irgendwelche Anzeichen, wollte sie nur noch sterben und das tat sie auch. Mir rollten die Tränen über die Wange. Meine Eltern hatten mich alleine gelassen. Sie haben mich mit dem ganzen Rummel und mit der ganzen Stadt und ihrer Neugier zurück gelassen. Ich bezahlte den Kaffee und verschwand wieder aus dem Lokal. Ich ging wieder ein bisschen durch die Stadt. Sie war nicht sehr groß und deswegen führten meine Wege meistens wieder in die Stadtmitte. Es begann zu regnen, doch ich ging einfach weiter. Plötzlich hielt ein Wagen neben mir. Es war ein altes gebrauchtes Fahrzeug. Mit so etwas kam ich nie in Kontakt. Ich wuchs in einer reichen Familie auf und wurde auch so behandelt. Jemand kurbelte das Fenster herunter und voller Erstaunen erkannte ich Chace. „Steig ein… Wir müssen zum Notar.“ Ich starrte ihn ungläubig an, aber als er mir in die Augen sah, sah ich direkt in sein Herz. Er war genau so traurig wie ich. Konnte er wirklich so verletzt sein wie ich? Ich stieg wortlos ein. Langsam fuhr der Wagen die Straßen entlang, bis zum Notar. Mein Kopf war wie leer gefegt. Plötzlich kam ich mir wie ein normales Mädchen vor. Eines ohne große Vergangenheit. Es lag an diesem Wagen. Noch nie saß ich in einem Auto, dass nicht alle Blicke auf sich zog. Wir stiegen aus und jeder in der Nähe sah uns mit großen Augen an. So eine reiche Familie mit so einer Schrottkiste. Doch in dieser Schrottkiste fühlte ich mich wohler, als sonst irgendwo.
Wir gingen rauf in das Büro des Notars und fanden Madame Finn dort vor. Wir setzten uns vor den Schreibtisch und sahen den Notar an. „Sie sind da um das Testament von Mrs. Glenn einzusehen. Dafür benötige ich nur das Wort, welches sie verlangt hatte.“ Alle sahen mich an. Ich war die einzige wirkliche Vertrauensperson von ihr. Ich schluckte einmal und nickte. „Apfelsinenkompott.“ Ich musste leicht lächeln. Das war meine Mutter. Sie liebte Kompott. Mir stiegen wieder die Tränen in die Augen, doch ich schluckte sie runter. „Jawohl…“ Er holte einen kleinen Karton hervor. „Auf diesem Papier hier steht, was sie wem vererbt. Doch davor hatte sie mich gebeten diesen Brief ihnen Miss Glenn zu geben.“ Er gab mir ein kleines Kuvert. Ich las was darauf stand. Es war die Handschrift meiner Mutter.
Liebe June! Öffne diesen Brief genau nachdem du ihn erhalten hast. Er ist von mir und deinem echten Vater. Ich öffnete Vorsichtig den Umschlag und entfaltete das beschriebene Papier.
Unsere geliebte June!
Wenn du dies liest, sind wir leider beide schon von dannen gezogen. Wir haben diesen Brief gemeinsam kurz nach deiner Geburt geschrieben. Wir können dir schon jetzt sagen, dass dein Leben nicht immer schön sein wird. Besonders jetzt nach unserem Tod, könnte alles sehr schwer werden. Doch rufe dir immer zurück in den Gedanken. Du kannst dein Leben ändern, denn es ist deines. Wenn du dies hier liest, ist es noch nicht zu spät. Wir haben die falsche Entscheidung getroffen und uns für ein Leben im Rampenlicht in einer Kleinstadt entschieden. Doch du musst nicht die gleiche Entscheidung wählen. Mach nicht den gleichen Fehler wie wir. Wähle das, was du willst und nicht was wir, deine Eltern gewählt haben. Wir haben diesen Brief geschrieben, dass du, wenn wir dich noch in deinen jungen Jahren verlassen, trotzdem unseren Rat kennst. Du musst ihn nicht befolgen, aber nimm ihn zur Kenntnis. Du wirst ewig unsere Tochter bleibe, die wir auch noch hier im Jenseits lieben werden und über der wir immer wachen werden.
Wir liebe dich von ganzen Herzen und diese Liebe wird nie vergänglich sein.
In Liebe Deine Eltern Charles und Sophie
Mir rollten Tränen über die Wange, doch ich wischte sie davon, denn ich wollte nicht, dass sie den Brief zerstören. Plötzlich fiel noch ein weiterer Brief aus dem Umschlag. Ich begann zu lesen.
Liebe June!
Diesen Brief schreibe ich nun kurz vor meinem geplanten Selbstmord. Ich weiß, dass du Chace nie sonderlich mochtest, aber er ist durch und durch ein guter Mann. Es mag unglaubwürdig klingen, doch ohne Chace wäre ich schon viel früher gegangen. Meine Trauer über den Tod deines Vaters hatte nie aufgehört und hiermit bezeuge ich dir, dass ich ihn über alles liebte und noch immer liebe. Ich kann nicht weiter ohne ihn leben und es tut mir leid, dass ich dafür dich verlassen muss. Ich habe Chace geliebt, doch mein Herz gehörte immer deinem Vater. Chace ist ein sehr guter Mann und wird dir in allen Situationen beiseite stehen. Versuche wenigstens ihn zu mögen.
June, lasse deinen Stolz hinter dir und sehe das Leben aus einer neuen Sicht. Verstecke deine Gefühle nicht, denn nur der, der sie zeigt ist stark. Siehe dies als einen Neuanfang, du kannst ihn beginnen wo immer du willst. Dich hält nichts mehr an diesem Ort. Überall wo du und dein Herz seid, dort sind auch wir. Wir werden dich niemals verlassen.
Ich kenne dich meine Tochter und weiß, dass du sehr stark bist und nur weil ich das weiß kann ich mich morgen dem Tod stellen. Ich weiß, dass du auch diese harte Probe in deinem Leben bestehen wirst.
In ewiger Liebe Deine Mutter Sophie
Ich sah auf und faltete den Brief wieder zusammen. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf und schämte mich nicht. Das erste Mal seit Wochen konnte ich endlich wieder aus wahrem Herzen lächeln. „Es war ein Brief von meiner Mutter und von meinem Vater.“ Ich erwähnte absichtlich nicht den anderen Brief von meiner Mutter, da er mir zu persönlich erschien. Genau in diesem Augenblick schwor ich mir nie jemanden von dem Inhalt der beiden Briefe zu erzählen. Tief im Inneren wusste ich, dass sie nur für mich bestimmt waren. Während ich die Briefe gelesen hatte, wurde das Testament verlesen. Mich interessierte es nicht sonderlich, wer was erhalten hatte. Ich wusste nur, dass meine Zukunft so oder so, nicht hier in der Stadt spielte. „Können wir nach Hause fahren? Ich bin müde…“ meinte ich und verstummte. Meine Stimme klang anders. Sie gehörte wieder mir, nicht der trauernden June. „Klar…“ meinte Chace verwundert über meine plötzliche Offenheit.
Als wir zu Hause ankamen, ging ich sofort in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Nicht lange und ich lag in tiefem Schlaf. Am nächsten Morgen öffnete ich die Augen und erwachte in purer Euphorie. Ich wusste nicht was mit mir geschehen war, aber durch den Abschied meiner Eltern in diesen beiden Briefen ging es mir besser. Ich konnte mir nun sicher sein, dass sie mich noch immer liebten. Ich war froh, sie in meinem Herzen zu wissen. Es klopfte an der Tür und Chace spähte herein. Hinter ihm stand Madame Finn. „Wie geht es dir?“ fragte mich Chace zögernd. „Es ist seltsam, aber mir geht es gut. Sehr gut sogar.“ Ich kam mir wie ausgewechselt vor. Chace lächelte und als ich Madame Finn sah, erblickte ich auch ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
Epilog
Ich saß auf einem Umzugskarton. Chace schleppte noch die letzten Kartons nach oben. Die Wohnung war sehr schön. „Und wie gefällt dir London?“ fragte er mich lächelnd. „Wie es mir gefällt? Es ist wunderbar!“ Ich war überglücklich. Das war der Wille meiner Eltern, ein Neubeginn für mich, den ich selber gewählt hatte. Ich blickte aus dem Fenster. Es war ein ungewöhnlich sonniger Tag in London. Es entsprach genau meiner Stimmung.
„Amy? Amy, wir haben jetzt aus. Wach aus deinen Tagträumen auf.“ hörte ich die Stimme meiner besten Freundin, die neben mir saß. Ich schreckte auf und blinzelte ein paar Mal. Ich war mal wieder mit den Gedanken woanders gewesen und hatte die Schulglocke nicht gehört. „Irgendwann lass ich dich hier sitzen, wenn du hier mit offenen Augen einschläfst.“ meinte meine beste Freundin Susanne. „Sorry.“ entschuldigte ich mich und sah sie schuldbewusst an. Doch Susan grinste mich an und ich grinste zurück. Wir packten unsere Sachen zusammen und liefen aus der Schule heraus. „Amy, mein Freund holt mich heute ab. Ich kann heute leider nicht mit dir mit. Ist das schlimm?“ meinte Susan. Ich schüttelte den Kopf und lächelte sie an. Ich sah ihren Freund, der schon an seinem Auto auf meine Freundin wartete. „Kein Problem. Dann sehen wir uns morgen?“ sagte ich. Susan nickte und umarmte mich als Abschied. Ich erwiderte die Umarmung und wartete dann, bis sie eingestiegen ist.
Ich lief los und verfiel wieder in meine Tagträumen. Nachdem ich eine Weile gelaufen bin, entschloss ich mich, die Abkürzung zu nehmen. Das würde dann schneller gehen. Ich aber wollte nur langsam gehen. Ich würde dann immer noch rechtzeitig zum Mittagessen kommen. Der Weg verlief teilweise durch den Wald, der an der Stadt angrenzte. Diese Stelle war etwas unheimlich, weil es dort selbst am Tag ziemlich dunkel war. Trotzdem wollte ich dadurch, ich dachte mir, es würde eh nichts passieren, da es nur ein kurzes Stück war. Ich nahm mein Handy und sah auf die Uhr. Ich hatte noch genügend Zeit. In Gedanken versunken lief ich auf den Weg in den Wald. Keine Menschenseele war bisher auf dem Weg zu sehen. Ich ging ohne mich besonders umzuschauen zielstrebig voran.
Plötzlich hörte ich ein leises Rascheln neben mir und sah zur Seite. Doch ich sah nichts und zuckte mit den Schultern. Bestimmt nur ein kleines Tier im Gebüsch, dachte ich mir und ging weiter. Kurz darauf kam das Rascheln wieder, diesmal näher. Mein Kopf wandte sich in die Richtung aus dem das Geräusch kam. Ich sah wieder nichts, deswegen blieb ich kurz stehen und lauschte. Das Rascheln wurde immer lauter und langsam wurde ich unruhig. Ich lief wieder los, aber mein Schritt war jetzt schneller. Ich wollte so schnell es geht den Wald durchqueren. Mir kam nicht die Idee, den Weg zurück zu gehen und dafür den längeren Weg zu nehmen. Ich hatte das Gefühl, dass mich jemand verfolgte. Mein Herz fing an zu rasen und ich schwitzte, als ob ich dauernd rennen würde. Ich sah mich um und bemerkte niemanden. „Ich bilde mir das nur alles ein.“ murmelte ich. Doch ich wurde nicht langsamer, sondern immer schneller. Auf einmal spürte ich einen Lufthauch neben mir und vor mir stand ein fremder Mann. Ich keuchte erschrocken auf und blieb abrupt stehen. Fast wäre ich gestolpert, doch ich konnte mich gerade noch fangen. Der Fremde grinste mich breit an und kam langsam auf mich zu. „Was wollen.. Sie von mir?“ fragte ich stotternd und wich zurück. Mein Herz raste wie verrückt und ich hatte Angst. Der Mann antwortete nicht, sondern kam weiter auf sie zu. Er grinste breiter und ich sah, wie Reißzähne bei ihm im Mund wuchsen. Ich konnte meine Augen nicht trauen. Ich war sicher, dass ich träumte. Trotzdem wirbelte ich herum und rannte los. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und wurde nach hinten gerissen. Ich schrie auf und versuchte mich loszureißen. Doch ich schaffte es nicht, der Mann war zu stark. Er hielt mir mein Mund zu mit einer Hand und strich mit seiner freien Hand meine Haare weg, damit mein Hals frei war. Ich riss meine Augen auf und zappelte. Dann spürte ich einen Schmerz, der von der Stelle aus kam, wo er mich biss. Ich keuchte auf. Ich wusste, dass es nichts mehr brachte sich zu wehren. Ich fühlte mich immer schwächer und schwächer. Plötzlich spürte ich, wie der Typ von jemanden gestoßen wurde, sodass er mich losließ. Ich fiel auf den Boden. Der Schmerz war unerträglich. Jetzt kam auch noch ein Brennen dazu, als ob man innerlich verbrennen würde. Ich wand mich auf dem Boden. Ich hörte neben mir Kampfgeräusche und drehte den Kopf. Dort sah ich verschwommen den Typen mit jemandem kämpfen. Dann wurde alles dunkel und ich verlor das Bewusstsein.
Als ich wieder aufwachte, blinzelte ich einmal. Jetzt brannte mir nur noch die Kehle. Es war so, als ob ich voll lange nichts mehr getrunken habe. Ich setzte mich schwankend auf, da mir schwindelig war und sah mich um. Ich war in einem fensterlosen Raum. Nur durch die Türritze fiel Licht. Ich sah trotzdem alle Details, was mich wunderte. Normalerweise sah man nicht sehr viel im Dunkeln.
Als die Tür aufging und mich das Licht umfing, zuckte ich zusammen. In der Tür standen eine Frau und ein Mann, die mich ansahen. „Du bist ja schon wach.“ stellte der Mann fest und lächelte leicht. Er kam vorsichtig zu mir rüber. Ich rutschte nach hinten, bis ich an die Wand stieß. „Wer sind Sie? Und was sollen Sie von mir?“ fragte ich ängstlich. Ich wollte hier weg. Der Mann kniete sich neben mich und sah mich an. Auch die Frau sah mich an und in ihrem Blick erkannte man Mitleid. „Ich bin Timo und das ist Ashley.“ stellte Timo vor. „Wir wollen dir helfen. Hab keine Angst.“ „Lassen Sie mich gehen.. bitte..“ stammelte ich und sah ihn an. Timo schüttelte den Kopf. „Das können wir nicht.. du musst einiges lernen, damit du mit deinem neuen Leben zurechtkommst. Als Vampir ist es einiges anders.“ Ich starrte ihn ungläubig an. „Sie machen Scherze... Vampire gibt es nicht! Das sind doch nur Märchen.“ „Doch, es gibt sie. Und du bist jetzt ein Vampir.“ sagte Timo und öffnete seinen Mund so, dass man seine Reißzähne sah. „Du musst Blut trinken, sonst verdurstest du noch.“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Timo streckte mir seine Hand entgegen und ich sah erst jetzt, dass er eine Flasche hielt, die voll mit einer roten Flüssigkeit war. Die Flasche war offen und ich roch jetzt den Geruch, was daraus kam. Es war Blut und es roch richtig gut, was ich eingestehen musste. „Ich... ich trinke doch niemals Blut.“ rief ich entsetzt. Aber mein Verlangen danach wurde immer größer. „Wenn du es nicht trinkst, wirst du sterben. Und das ist nicht sehr angenehm.“ mischte sich Ashley ein. Doch da schnappte ich mir die Flasche, weil ich dieses Kratzen im Hals nicht mehr aushalten konnte. Ich trank gierig. Die Flasche wurde schnell leer und mir ging es wieder besser. „Danke..“ hauchte ich und sah Timo und Ashley an. „Ich bin übrigens Amy.“ Ich musste erstmal mich an mein neues Leben als Vampir gewöhnen. Es war total verrückt.
Die beiden ließen mich bei ihnen wohnen und erklärten mir alles, was ich wissen musste. Ich durfte meine Familie und meine Freunde nicht mehr sehen, weil sie sonst in Gefahr gerieten. Darüber war ich sehr enttäuscht und traurig. Aber ich wollte sie auch nicht gefährden. So lebte ich mit Timo und Ashley zusammen. Die beiden wurden so wie Adoptiveltern für mich. Wir zogen zwar oft um, aber irgendwie gefiel es mir.
Elisabeth schlenderte die von den Fuhrwerken ausgefahrene Straße entlang. Am Vortag hatte es geregnet, und so verfing sich immer mehr des noch nassen Lehms an ihren Schuhen und dem Saum ihres Kleides. Der kalte Oktoberwind zerrte an ihrem Haar und zupfte kleine Strähnen aus dem dünnen Lederband heraus, das den Zopf zusammenhielt. Sie setzte ihren Weidenkorb ab und band sich das braune Tuch, welches auf ihren Schultern lag um den Kopf und stopfte die störrisch in ihrem Gesicht tanzenden Haare darunter. Hinter sich hörte sie das Traben eines Pferdes und Geklirre von Ketten eines Wagens. Sie nahm den Korb auf und drehte sich um. Über dem Hügel sah sie den Einspänner ihres Nachbarn, Herrn Jansson, heranfahren. Der Atem des Pferdes formte kleine Wölkchen, die der Wind davonblies. “Elisabeth, Kind, bei einem solchen Wetter sind Sie zu Fuß unterwegs?“ Er stoppte seinen Wagen neben ihr und das große Kaltblut schnaubte laut aus. “Guten Tag, Herr Jansson. Ja, Vater brauchte das Pferd, er ist in die Stadt geritten und Mutter benötigt noch einiges vom Markt.“ “Kommen Sie meine Liebe, ich nehme Sie bis zum Marktplatz mit.“, er reichte ihr seine Hand, die sie dankbar ergriff und sich auf den Kutschbock helfen ließ. Jansson schnalzte mit der Zunge und der Wagen rumpelte den Weg ins Dorf hinunter. “In zwei Tagen ist Allerheiligen“, sagte er, “und der neue Pfarrer ist immer noch nicht angekommen. Wenn er es nicht schafft, wird der Gottesdienst womöglich ausfallen in diesem Jahr, nicht wahr?“ Elisabeth nickte stumm. “Wissen Sie, ich kann Sie auf dem Rückweg wieder mitnehmen, wenn Sie wollen. Ich muß nur hinunter zum Stellmacher, es dauert nicht lange“, er lächelte das Mädchen warmherzig an, “oder mögen Sie mich begleiten?“ Elisabeth erschrak kurz. Bei dem Gedanken Herrn Jansson zu begleiten, fing ihr Bauch zu kribbeln an. Er schien ihre Aufregung zu bemerken: “Ja. Heinrich ist dort. Er ist gekommen um seinen Vater zu besuchen. Wollen wir? Wenn Sie es nicht möchten werde ich Ihren Eltern nichts sagen.“ “Ja, sehr gern.“, flüsterte sie. Ihre Liebe zu Heinrich ließ sie das Gefühl, etwas verbotenes zu tun, vergessen. Ihr Vater mochte den Jungen des Stellmachers nicht, der im letzten Frühjahr auf dem Maifest die Bekanntschaft seiner Tochter machte. “Elisabeth“, hatte er gemahnt, “dieser Bengel ist nichts für dich. Schlag ihn dir aus dem Kopf! Er ist in die Stadt gegangen, um bei so einem Bücherwurm in die Lehre zu gehen. Er hat unserem Dorf den Rücken gekehrt. Wenn du schon ans Heiraten denkst, mein Kind, dann nimm dir einen ordentlichen Burschen, der etwas von der Landwirtschaft versteht und seine Familie versorgen kann. Es gibt genug gute Männer hier.“
Jansson hielt sein Pferd vor der Werkstatt des Stellmachers an und stieg vom Wagen. “Kommen Sie, Elisabeth, ich helfe Ihnen herunter.“ Zurückhaltend folgte das Mädchen dem kräftigen Mann in das kleine Gebäude aus Holz. Ringsum säumten große Regale und Arbeitsflächen mit Werkzeugen die Wände. In der Mitte, an einer Feuerstelle saß ein Mann auf einem Hocker, damit beschäftigt ein Stück seines Werkstoffes zu bearbeiten. “Na, da schau einer! Jansson, wen bringst du da mit? Guten Tag junges Fräulein!“ Der Mann erhob sich und begrüßte Elisabeth mit einem Kopfnicken. Er grinste über das ganze Gesicht, drehte den Kopf nach hinten und rief in Richtung einer halb geöffneten Tür: “Heinrich, hier ist Besuch für dich Junge!“ Dann klopfte er den Holzstaub, der an seinen Händen haftete an seiner Lederschürze ab, ging ihr entgegen und reichte ihr die Hand. “Guten Tag Herr Wegener.“ Sein fester Händedruck ließ Elisabeths Angst verschwinden, sie fühlte sich willkommen. “Lisa!“ Die hintere Tür schwang auf und Heinrich kam herein. “Wie ich mich freue!“ Er umarmte sie herzlich, entschuldigte sich bei den beiden Männern und zog sie nach draußen, wo er Elisabeth einlud sich mit ihm eine Weile hinter die Hütte auf einem der Holzstapel zu setzten. Eine ganze Weile unterhielten sich die beiden. Heinrich erzählte von der großen Stadt und seiner Arbeit in dem Lektorat. Dann wurde er ernst. “Lisa, du weißt, was ich für dich empfinde und wenn du das gleiche fühlst...“ “Ja, das tue ich.“ Sie schloß die Augen und genoß den noch zögerlichen Kuß. “Wärst du bereit mit mir zu gehen? Ich verdiene nicht schlecht und...“ “Ja, Heinrich.“ Aufgeregt sprang er von dem Balken. “Wirklich? Lisa, du ahnst nicht, wie glücklich du mich machst! Ich werde bei deinem Vater um deine Hand anhalten. Ich weiß, er mag mich nicht sonderlich, doch ich werde ihn überzeugen, bestimmt. Wann, meinst du, ist der beste Zeitpunkt?“ “Vater ist in der Stadt. Er wird erst morgen zurück sein.“ “Gut“, sagte Heinrich mit fester Stimme, “dann komme ich nach dem Abendessen. Hab keine Angst, wir schaffen das schon.“
Jansson setzte das Mädchen vor dem Hof ihrer Eltern ab. Er hatte sie zuerst zum Markt und nun nach Hause gefahren. “Du kommst früh.“, begrüßte ihre Mutter sie, “hast du alles bekommen?“ “Herr Jansson hat mich mitgenommen. Ja, es ist alles da, und ich habe noch etwas Kaffee gekauft, bitte sei nicht böse, aber Vater mag ihn doch so gern.“ “Kaffee? Güte, Kind! Wieviel hat er gekostet?“ Errötend blickte Elisabeth ihre Mutter an und zog das kleine Päckchen aus dem Korb: “Heinrich gab mir das Geld dafür.“ “So.“, die Frau lächelte ihre Tochter an, “Heinrich also.“
In der Nacht konnte Elisabeth nicht recht in den Schlaf finden. Morgen würde ihr Vater heimkehren und sie wollte ihn auf den Besuch von Heinrich am Abend vorbereiten, ohne ihn zornig zu stimmen. Sie konnte sich der Unterstützung ihrer Mutter sicher sein, doch würde es trotzdem schwierig genug werden ihn von ihrem Glück zu überzeugen.
Nach dem Mittagessen nahm sie all ihren Mut zusammen, reichte ihrer Mutter den letzten gespülten Teller, trocknete ihre Hände und warf das Handtuch über ihre Schulter. “Vater?“, mit leiser Stimme ging sie hinüber zum Tisch, an dem sich der bärenhafte Mann gerade seine Pfeife stopfte, “Vater, ich möchte mit dir reden.“ “Was gibt es, Kind?“ Liebevoll schaute ihr das bärtige Gesicht entgegen. “Ich...ehm, wäre es dir recht, wenn heute Abend jemand zu Besuch käme?“ “Heute abend? Ach Elisabeth, du weißt doch, morgen ist Allerheiligen, wir wollen nicht zu lang aufbleiben. Du weißt, was geschehen kann, ich habe es dir erklärt.“ “Ja Vater, aber ich glaube nicht daran. Es wird sicher nicht lange dauern.“ “Gut, aber bei Einbruch der Dunkelheit muß dein Besuch sich wieder auf den Weg machen. Wer ist es denn?“ Mit einem Kloß im Hals brachte sie hervor: “Es ist Heinrich, er möchte...“ “Heinrich?“, erbost stand ihr Vater auf und kippte dabei beinahe den Stuhl um, “Dieser Taugenichts? Hatte ich mich nicht klar ausgedrückt? Ich möchte diesen Menschen hier nicht sehen! Und gerade heute nicht. Elisabeth, ich schäme mich für dich! Gerade du weißt, was mir dieser Abend jedes Jahr bedeutet. Wir ehren deinen Bruder! Und wir ehren deine Großeltern, morgen ist Allerheiligen, heute Nacht ist die Nacht der Verstorbenen! Wie kannst du nur...!“ “Aham, beruhige dich.“, versuchte ihre Mutter zu beschwichtigen. “Ach sei still, Frau!“ Wutschnaubend verließ der Mann das Haus und ging zu den Ställen hinüber. Mit Tränen in den Augen wandte sich Elisabeth ihrer Mutter zu. “Glaubt er wirklich noch an dieses alte Märchen?“ “Nimm ihm seine Hoffnung nicht, mein Schatz. Georg war sein ein und alles, er hatte immer gehofft, sein Sohn werde eines Tages seinen Hof übernehmen und sein Lebenswerk weiterführen, das weißt du. Und seitdem ihm dieser Müller, Herr Bergmann, ihm vor drei Jahren erzählt hatte in der Nacht zu Allerheiligen löse sich die Wand zwischen der Welt der Toten und die der Lebenden einmal kurz auf, hofft er inständig Georg noch einmal zu sehen. Er hat ihn sehr geliebt, genau wie dich. Im Grunde weiß er, dass es nicht geschehen kann, doch auch heute abend soll ich wieder ein Gedeck mehr auf den Tisch legen.“ “Ja. So wie jedes Jahr. Doch wozu soll das gut sein? Will er seinen Schmerz noch größer machen?“ Wut kam in Elisabeth auf, konnte sie dieses irrationale Verhalten ihres Vaters nicht verstehen. “Nein.“, antwortete Ihre Mutter, “er hat es mir gestern erzählt, alles. Nun weiß ich auch, warum er an diesem Abend darauf besteht, dass wir alle so früh zu Bett gehen sollen. Dieser Bergmann sagte ihm, in dieser Nacht, der Nacht zu Allerheiligen, ende nach Einbruch der Dunkelheit, der Sage nach, das alte Jahr, und morgen früh bei Sonnenaufgang beginne das neue. Die Nacht dazwischen, also heute Nacht, bilde einen freien Raum, in dem es den Verstorbenen möglich sei, an den Ort ihres früheren Lebens zurückzukehren. Man dürfe jedoch nicht mit den Toten zusammentreffen, sonst könne es geschehen, dass man in ihre Welt übergeht. Also müssen wir uns früh zu Bett begeben. Doch Vater möchte Georg zeigen, dass er ihn liebt und er willkommen ist. Du weißt, er konnte es ihm nie sagen, als er noch lebte. So decke ich für Georg seinen alten Platz.“ Ungläubig starrte Elisabeth ihre Mutter an. “Möchte Vater um Verzeihung bitten? Er hat doch alles getan für ihn, als die Lungenentzündung...! Ich habe Georg auch geliebt und auch er wußte, dass ihr ihn liebt, wozu also all dies?“ Noch bevor ihre Mutter antworten konnte, trat Aham wieder ein. “Paula, läßt du mich kurz allein mit unserer Tochter?“ Seine Frau nickte, zwinkerte Elisabeth zu und ging hinaus. Ihr Vater nahm ihre Hände in seine: “Es tut mir leid. Du bist nun mein einziges Kind und ich gebe zu, ich wollte dich nie gehen lassen. Wenn dieser Heinrich nun aber...“, er seufzte kurz auf, “laß ihn herkommen, deinen Besuch.“
Für kurze Zeit wurde es leicht um Elisabeths Herz, doch dann schaute sie ihrem Vater in die Augen und sah etwas fremdes, einen Ausdruck, den sie zuvor noch nie in seinem Gesicht wahrgenommen hatte.
Die Familie saß noch bei Tisch, als es an der Tür klopfte. Aham stand auf und öffnete. Draußen begann es bereits zu dämmern. “Guten Abend, Herr Elbers.“ Höflich nahm der junge Mann seinen Hut ab. “Guten Abend, Heinrich. Bitte, treten Sie doch ein.“ Aham trat einen Schritt zur Seite und wies seinem Gast mit einer Armbewegung den Weg in die Küche. Dann schloß er die Tür und folgte ihm. “Nehmen Sie doch Platz, junger Freund, sind Sie hungrig? Paula, bringe noch ein Gedeck für unseren Gast.“ “Oh nein, bitte, ich möchte keine Umstände machen.“ Erstaunt über die freundliche Begrüßung kam Heinrich fast ins Stottern. “Sorgen Sie sich nicht, das tun Sie nicht!“, entgegnete ihm Aham, “Möchten Sie auch eine Tasse Kaffee? Elisabeth hat ihn gerade frisch für mich gebrüht.“ Er füllte zwei Tassen mit dem heißen Getränk und wandte sich seiner Frau zu: “Paula, ich möchte, dass du und Elisabeth nun zu Bett geht. Laßt uns allein, ich denke mein Freund hier und ich haben etwas zu besprechen.“
Enttäuscht folgte Elisabeth ihrer Mutter ohne Widerrede nach oben, aus Angst, ihr Vater könne in Zorn geraten und es sich anders überlegen, winkte ihrem Heinrich aber verstohlen noch kurz zu.
“Herr Elbers, ich..., ich möchte Sie nicht lange aufhalten, und gleich mein Anliegen vorbringen.“ “Ja?“ Aham blickte ihn nicht an, sondern sah seinem Kaffee zu, wie er sich unter dem Rühren mit dem kleinen Löffel munter in der Tasse drehte. “Sie wissen, ich arbeite seit einiger Zeit in der Stadt. Ich verdiene recht ordentlich und habe bereits eine Anzahlung auf ein Häuschen gemacht. Es ist nicht so groß wie das ihre, aber recht neu und solide gebaut. Ein eigenes Pferd und einen Wagen besitze ich ebenso. Vielleicht wissen Sie, worauf ich hinaus möchte.“ “Ich kann es mir denken, Heinrich. Bitte fahren Sie fort.“ “Herr Elbers, ich liebe ihre Tochter“, Heinrich schluckte und nahm seinen Mut zusammen, “und möchte Sie hiermit um ihre Hand bitten.“ Nun war es heraus. Gespannt saß Heinrich an dem kleinen Tisch und wagte es nicht von seinem Kaffee zu trinken, könnte er eine falsche Bewegung machen, die Aham zu Grunde nähme ihn hinauszuwerfen. Eine Weile, die dem jungen Mann wie eine Ewigkeit erschien herrschte Stille im Raum. Es schien, als warte sein Gegenüber auf etwas, das jeden Moment passieren sollte. “Also gut. Heinrich, ich bin einverstanden, nehmen Sie sie. Doch tun Sie mir den Gefallen, und leisten mir noch ein wenig Gesellschaft. Erzählen Sie von sich.“ Ein Stein viel dem jungen Mann vom Herzen. Er bedankte sich herzlich und nahm das Angebot noch zu bleiben an.
Elisabeth konnte nicht einschlafen. Die Aufregung ließ sie frieren, oder war die Nacht so furchtbar kalt? Wie gerne wäre sie nach unten in die Küche gelaufen, um zu hören, was ihr Vater geantwortet hatte. Sie beschloß ein wenig zu lesen. In der Dunkelheit suchte sie nach den Zündhölzern um ihre Lampe anzuzünden. Gerade tastete sie auf dem Nachttischchen nach ihnen, als sie ein merkwürdiges Surren zu vernehmen schien. Was mochte das sein? Angestrengt lauschte sie in die Nacht hinein. Das Geräusch kam eindeutig von unten und es wurde lauter.
Neugierig stand sie auf und öffnete ihre Tür. Ein grünliches Licht erhellte den Flur. Angsterfüllt ging sie zum Treppenabsatz, etwas in ihr drängte sie, zurück in ihr Zimmer zu gehen und die Tür zu verschließen, doch die Neugierde war stärker. Die Kälte des Holzbodens unter ihren Füßen kroch hinauf bis zu ihren Knien. Es schien, als stünde sie auf Eis. Mit der linken Hand hielt sie sich am Treppengeländer fest, mit der rechten tastete sie an der Wand entlang und nahm die erste Stufe hinunter. “Haha, ich wußte es, ich wußte es!“ Die kreischende Stimme ihres Vaters hallte durch das Haus. “Sie bekommen sie nicht! Sie nehmen mir nicht mein Kind!“ Erschrocken rannte Elisabeth nun die Treppe hinab und wollte in die Küche laufen. Doch was sie sah, ließ sie wie angewurzelt in der Tür stehenbleiben.
Wild lachend stand ihr Vater inmitten des Raumes und schlug sich immer wieder auf die Beine. Das gesamte Zimmer leuchtete in hellem Grün, ein ebensolcher Nebel hing in der Luft und ließ sie kaum bis an die hintere Wand sehen, wo Heinrich dicht an ihr gedrängt mit ängstlich aufgerissenen Augen nach Atem rang. In seiner linken Schulter steckte etwas, und als er sich bewegte, blitzte es im Schein der Kerzen kurz auf. Es war ein Messer! Plötzlich hielt Aham in seinen wilden Bewegungen inne, und öffnete seine Arme, als wolle er jemanden begrüßen: “Georg, mein Sohn!“ Elisabeth folgte dem Blick ihres Vaters und erschrak. In der Ecke hinter der Tür, ganz nah bei ihr stand jemand. Sie konnte ihn nicht erkennen, doch dann bewegte sich die Gestalt und machte einen Schritt auf Aham zu. Elisabeth wich zurück und stieß plötzlich gegen etwas. Hinter ihr stand ihre Mutter, Augen und Mund vor Schrecken weit offen. Sie hielt einen Leuchter in der Hand, deren Kerze aber nicht mehr brannte. “Ge..eorg?“, stotterte sie. Elisabeth sah wieder in die Küche hinein. Die Gestalt stand ihr nun direkt gegenüber, hatte wohl die Stimme Elisabeths Mutter wahrgenommen und wandte den Kopf. Elisabeth wollte schreien, doch sie brachte keinen Laut hervor. Ein dunkler Schädel grinste sie an. Aus den Augenhöhlen stach ein grünes Licht heraus und als die Zähne dieses Wesens sich auseinandertaten, als wolle es sprechen, schlug ihr ein ekelerregender Hauch entgegen. Der Geruch von verwesendem Fleisch streifte ihr Gesicht. Als die Gestalt ihrem Arm hob, stieß Elisabeth ihre Mutter zurück zur Treppe: “Nein!“ Sie hatte ihn erkannt, erkannt an den schwarzen Fetzen, die von dem knöchernen Arm herabhingen, erkannt an dem Manschettenknopf, dem sie ihrem Bruder zu seinem sechzehnten Geburtstag geschenkt hatte und der noch an einem Stück des schwarzen Stoffes baumelte. Das, was von ihrem Bruder geblieben war nahm den Arm herunter und ging weiter auf Aham zu. Elisabeth lief zurück, um wieder einen Einblick in die Küche zu bekommen. An der Tür stehenbleibend winkte sie hinein: “Heinrich, komm, komm daraus!“ Der junge Mann hatte es über sich gebracht, sich das Messer aus der Schulter zu ziehen. Mit schmerzerfülltem Gesicht drückte er sich an der Wand entlang um diesem Grauen zu entkommen. Aham wirbelte herum: “Du bleibst hier, mein Junge! Ich möchte dich meinem Sohn vorstellen!“ Sein irres Lachen schmerzte in Elisabeths Ohren. Aham hatte nach Heinrich gegriffen, erwischte seine Hand und zog ihn zu sich. “Sieh Heinrich, das ist mein Sohn, ihr beide werdet euch gut verstehen!“ Heinrich krümmte und wand sich, um sich aus dem harten Griff Ahams zu befreien. Die beiden Männer begannen zu kämpfen und das Messer, welches Heinrich bisher noch umklammert hielt, viel zu Boden. Aham griff danach, doch es gelang Heinrich es mit dem Fuß wegzustoßen. In diesem Augenblick war er der Gestalt, die nun in der Mitte des Raumes zu warten schien beängstigend nahe gekommen. Eisige Kälte zog wie ein stechender Schmerz durch sein Bein. Der grüne Nebel schien sich zu verdichten, Elisabeth konnte die beiden Männer kaum noch erkennen. Heinrichs Wunde blutete stark, die Anstrengung und die Angst ließen sein Herz rasen. Für einen kurzen Moment wurde ihm schwarz vor Augen und er geriet ins Taumeln. “Heinrich!“ Elisabeth schrie aus Leibeskräften. Heinrich rappelte sich auf und stieß mit aller Kraft gegen seinen Kontrahenten. Aham verlor den Halt und kippte rücklings ins Dunkel. Elisabeth vernahm einen dumpfen Aufschlag und sah, wie das Wesen, noch in der Mitte des Raumes stehend, die Arme hob, seinen Kopf zurücklegte und den Unterkiefer nach unten klappte. Ein markerschütternder heller Schrei ließ Geschirr und Fensterscheiben erzittern und ging dann in eine Art helles Lachen über. Das grüne Leuchten wurde so hell, dass Elisabeth die Augen zukneifen mußte, mit den Händen hielt sie sich die Ohren zu und trat einen Schritt in den Flur zurück. Heinrich ließ sich gegen die Wand fallen und kroch an ihr entlang bis zur Tür. Plötzlich verstummte das Lachen, das helle Grün wurde dunkler und der Nebel löste sich langsam auf. Die Arme dieses Wesens senkten sich und es war, als sähe es zum Tisch hinüber. Heinrich folgte mit seinem Blick jede Bewegung der dunklen Gestalt, die nun langsam auf Aham zuschritt. Der alte Mann lag mit aufgerissenen Augen am Boden, sein Kopf merkwürdig angewinkelt schien der leere Blick Heinrich zu durchdringen. Kurz vor ihm blieb es stehen, sah auf ihn hinab, beugte sich vor und berührte den Mann mit seiner knochigen Hand an dessen Stirn. Helles Licht durchflutete für einen kurzen Moment den Raum. Dann war es dunkel, und still.
“Liebes, muß das wirklich sein?“ Heinrich sah seine Frau mit bettelnden Augen an. “Bitte, sei mir nicht böse, mein Herz, Vater soll wissen, dass ich ihm verziehen habe.“, antwortete die junge Frau und legte ein Gedeck mehr auf den Tisch.
Die Schulglocke klingelte. Heute war der 13. Februar. Unsere Englischlehrerin machte gerade einen Schmollmund, da sie von dem Pausengong gestör worden wahr. Ich lächelte und packte mein Buch in meine Tasche. Dann lief ich auch schon so schnell wie möglich aus der Klasse und trat auf den Schuhlhof. Aus allen Gängen strömten Schüler,eine riesige Schlange hatte sich schon vor dem Kiosk verbreitet und hinter dem Schulhof rauchte unser Kunstlehrer in der Raucherecke.
Ich lehnte mich an den kleinen Schulbrunnen, der schon lange stillgelegt wahr, und wartete. Der Himmel war grau. Die Sonne versuchte durch die dichten Wolken zu scheinen, doch so ganz gelang es ihr nicht. Plötzlich wurde es schwarz vor meinen Augen. Ich sah nichts mehr. Warme Hände lagen auf meinen Augen und versperten mir die Sicht vor dem, was ich eh nicht sehen wollte. Langsam drehte ich mich um. Adams Lächeln begrüßte mich. "Erschreckt habe ich dich wohl nicht." sagte er und drückte seine Lippen auf meine. Mein Gesichtausdruck wurde gespielt entsetzt. "Wolltest du mich etwas erschrecken?"- "Nein, wie kommst du denn darauf?" Wir beide lachten und ich legte meine Stirn gegen seine. Es war ein schönes Gefühl ihn zu spüren. Dieser Moment war perfekt, wie die vielen anderen Momente mit ihm auch. Doch irgentetwas musste diesem Moment ja zerstören. Meine Ohren erfassten Brooks dringliche Stimme auf der anderen Seite des Schulhofes. Ich seufzte und löste mich von Adam. Er verkniff sich gerade ein Lachen. Brook ist eben eine Zicke, sagte er immer, wenn sie etwas ähnliches machte. Ich wiedersprach natürlich, doch wenn es zu eindeutig wurde, fand er das äuserst komisch. Ich verdrehte meine Augen und drückte noch ein letztes Mal meine Lippen auf seine, bevor ich genervt zu Brook ging.
Sie lehnte an dem niedrigten Steinzaun, der den Schulhof vom Schülerparkplatz trennte. Für einen kurzen Moment war ich verwundert. Ansonsten waren nur die Punks dort. Ich warf einen kurzen Blick auf die Gruppe. Sie wahren nicht gerade schwarz an. Dunkel eben, aber sehr bequem. Sie hatten auch nicht die typischen Punk Frisuren. Ich verstand nie, warum sie Punks gennant wurden. Auf jeden Fall stand ich nun vor Brook. Diese sah mich prüfend an. "Nur weil du jetzt einen Freund hast, vernachläsigst du mich nicht, komprendo? Mich schiebt man nicht einfach ab." Sie sah wirklich frustriert aus. Warscheinlich hatte ihr Date sie gestern Abend versetzt. Was immernoch keine Entschuldigung für ihr wirklich witziges, falsches Spanisch war. "Jaja, schon klar." beruhigte ich sie. "Komm schon, fang an zu reden." Sie lächelte. Anscheinend war sie zufrieden und begann zu erzählen. Ich hörte garnicht hin, doch ich tat es ihr gleich und lehnte mich auch an den Hüfthohen Zaun.
Dann passierte etwas, womit niemand gerechnet hatte. Ein ohrenbetäubender Aufprall gab mir das Gefühl, meine Ohren würden platzen. Hinter dem Horizont erschien im gleichen Moment ein helles Licht, es sah aus wie eine zweite Sonne. Alles schien nur noch wie in Zeitlupe zu verlaufen. Um mich herum rannten Schüler zielos herum. Es sah aus als würden sie schreien, doch so richtig bekam ich das nicht mit. Mein Blick wanderte zu der anderen Seite des Schulhofes. Zu dem Schulbrunnen und damit zu Adams Gesicht. Sein Gesichtsausdruck war vor Schreck erstarrt. Doch er versuchte, sich in meine Richtung zu drängen. Erst jetzt merkte ich, das ich am Arm gezogen wurde. Ich sah auf meine linke Seite. Es war nicht Brook, wie ich es erwartet hatte. Eine Punkerin versuchte mit aller Karft meinen Klammergriff um den Steinzaun zu lösen. Dann kam der Große von ihnen dazu, sagte und fragte nichts, packte mich um meine Taile und hob mich hoch. Langsam kerte ich zu meinem Körper zurück. Geschockt sah ich zu Adam, der immernoch vergelblich versuchte, durch die Menschenmenge zu kommen. Aber dieser Muskelprotz trug mich weg, weg von Adam. Hinter mir startete ein Auto.
Und da war wieder ein riesiger Knall, diesmal lauter. Einige Kilometer von uns entfernt sah man die nächste Bombe explodieren. Panisch versuchte ich mich von den Armen zu lösen. "Nein." stotterte ich und starrte immernoch auf Adams Gesicht. "Nein, ich..." "Halt deine verfluchte Klappe!" schrie mich das Mädchen an und ich wurde von dem Großen auf die Ladefläche eines schwarzen Trucks geworfen. Neben mir saß ebenfalls ein Mädchen, ich kannte es nicht, doch es war älter als ich. "Alleman festhalten!" rief es vom Fahrersitz und das Mädchen stieg mit dem Großen ebenfalls auf die Ladefläche. Das alles war in wenigen Sekunden geschehen. Adam war ein paar Meter weiter gekommen. Durch die lauten Schreie hörte ich seine Stimme undeutlich meinen Namen rufen. Doch der Truck startete und ich krallte mich automatisch an die Ladefläche. Und wir fuhren los. Langsam entfernten sich die Schreie. Ganz in der Nähe der Schule ging die nächste Bombe in die Luft. Leise Tränen rannen mein Gesicht hinunter. Wir fuhren über das Weizenfeld, die Straße war ihnen wohl egal. "Verflucht, ich dachte, die würden damit noch warten. " schrie ein weiterer Punk von der Beifahrer Bank. Die Punkerin gegenüber von mir stöhnte. "Herr Gott, als ich die das letzte Mal ausspioniert habe, wussten die noch nicht einmal, wie sie jemanden mit nem Küchenmesser umbringen! Was kann ich denn jetzt dafür?" sie klang wütend. Langsam näherten wir uns dem Wald. "Drake!" rief die Stimme des Fahrers im Befehlston. Der Große, dessen Name wohl Drake war, nickte und packte in seine Jackentasche. Dann holte er aus und schmiss es hinter uns auf die Straße, bevor wir in den Waldweg entlangrasten. Eine stickige Rauchwolke verspeerte die Sicht aus dem Wald. Geschockt sah ich auf meine Füße. Das ging alles zu schnell. Das war alles nicht wahr. Das durfte nicht wahr sein. Ich sah von meinen Füßen auf zu dem Mädchen, das neben mir saß, zu den Punks und wieder zurück. "Aber..." Ich konnte nicht weitereden. Wir hörten noch eine Bombe aus der Ferne. Steine flogen durch den Horizont.
In diesem Moment war ich mir sicher, das es unsere Schule gewesen war. Die Schule, wo vor wenigen Minuten noch meine Freunde, meine Lehrer, meine restliche Klasse und...und Adam standen. Dann wurde alles schwarz. Das letzte was ich spürte, war der Aufprall meines Kopfes auf dem Metall.
Mir tut der Rücken weh, war mein erster Gedanke. Ich setzte mich auf, und ein unbeschreiblicher Schmerz durchfur meine Schultern. Wie ein Stromschlag durchdrangen sie meinen Rücken. Ein Gähnen durchfur mir und ich hielt eine Hand vor meinen Mund. "Nicht gut geschlafen?" fragte eine freche Stimme hinter mir. Ich erkannte sie und drehte meinen Oberkörper in ihre Richtung. Die kleine Punkerin saß auf dem Boden und teilte sich eine Minibrezel-Tüte mit dem Großen Kerl. Plötzlich kamen mir wieder alle die Bilder von gestern in den Kopf geschossen. Die platzenden Bomben, die Schreie, die entsetzten Gesichter. Blitzschnell stand ich auf... um sogleich wieder zusammenzuzucken. Meine Schultern waren verspannt, so sehr, dass ich sie kaum bewegen konnte. "Weichei." murmelte das Mädchen, während sie sich eine Hand voller Brezeln in den Mund schob. Der große Junge, Drake, hingegen sah mich einfach nur an. Eine ganze Weile blieb es still. Ich hörte von draußen das Aufprallen von Metall, doch es war weit weg. Irgentwann nach einer Zeitspanne, die mir verborgen blieb, nahm die kleine Punkerin vor mir eine der Brezeln aus der Tüte und schmiss sie mir gegens Gesicht. "Nehm es als Anzeichen dafür, dass wir dich brauchen. Nicht, dass ich dich mag. Du bist der Liebling der Lehrer, das Supertalent im Schulchor, die Nachhilfegöttin, die kleine Pianistin, die jedes Jahr für ihre Verdienste fünf Minuten auf dem Schulfest bekommt. Du bist die kleine Miss Perfekt der Schule,Annabelle Tonkins." sagte sie mit ihrer nervig gespielt coolen Stimme. Dann steckte sie sich wieder ein paar Brezeln in den Mund. "Ich bin Tina... mehr brauchst du nicht zu wissen, weil du nicht mal im geringsten eine Sympathie für mich entwickeln musst." quaselte sie weiter mit vollem Mund. Ich kickte die Brezel mit der Hand weg. "Was ist hier los?" fragte ich ernsthaft. Es war mir egal, wie sie über mich dachten. Tina verdrehte die Augen. "Hast du schonmal etwas von den Braincashern gehört? Das ist eine Gang... voll von Leuten, die aus der Welt etwas besseres machen wollen. Auf deutsch, die wollen neue Regeln schreiben. Nur mit uns haben sie nicht gerechnet. Wir sind für Freiheit und dafür, dass so Tussen wie du weiter im Rampenlicht stehen können." Ich ging auf die Bemerkung garnicht weiter ein. "In einem Monat ist der eigentliche kampftermin. Fäuste gegen Fäuste und so ein scheiß. Obwohl es wohl eher Minibomben gegen Pistolen werden." Tina grinste. Dann stand sie auf. "Und nun hopp, wir müssen dich schließlich bis dahin ausgebildet bekommen."
Und so vergingen Wochen um Wochen. Jeden Morgen ein blassgrauer Himmel, der die Sonne nicht mehr durchlassen wollte. Schussübungen, Handkampftraining.... doch ich war in nichts äuserst gut. Sie setzten mich rein um Knaller und Bomben klarschiff zu machen. Meine Jeans waraufgerissen, doch das bekommt man im Methodentraining garnicht sonderlich mit. Ab und an schafften sie noch weitere Leute an, meistens Männer, die sie auf den Straßen gefunden hatten. Ich nahm an, dass sie ihnen etwas reinspritzen. Aus dem Radio hörte ich, dass sie unsere komplette Umgebung, ungefähr 100 km um uns herum evakuiert hatten. Erlich gesagt, fühlte ich mich alleine gelassen, hatte das Gefühl nichts mehr wert zu sein, außer eine Maschiene. Den Blick in einen Spiegel (oder wohl eher in die Rückspiegel des Jeeps) verachtete ich. Mit der Zeit wurde das Bombenbauen schneller, meine Schläge besser, meine Schüsse gezielter.
Und so kam der Tag des 24. März. Meine Füße durchquerten den Wald auf der Suche nach Dingen, von denen ich nicht wusste, welche sie waren. Drake hing mir an den Fersen, schoss auf Tiere, die sich noch nicht in Sicherheit gebracht hatten und tat sie allesamt in einen Sack. Vielleicht war es schrecklich, vielleicht war es dramatisch, doch nach mehr als einem Monat war man an so etwas gewöhnt. Ich verzichtete auf eine Schusswaffe in der Hand und behielt lieber eine Pistole am Gürtel. In meinem Ärmel das Geheimwach für ein Taschenmesser. Ich wäre dumm gewesen, hätte ich es nicht benutzt. Drake verschwand nach einiger Zeit, mit der Ausrede nach Brennholz zu suchen. Die anderen suchten nach einem Kiosk, der einfach zurückgelassen wurde. Die wenigsten hatten jetzt noch Bock auf Dosenbohnen und Minibrezeln. So lief ich durch den Wald, das Grau über mir, das Grau neben mir, das Grau unter mir, das Grau in mir. In dem Moment hörte ich Stimmen und... einen Schuss. Ein Schmerz tief in meiner Brust. Blut... Ich fiel auf den Boden. Es ging los, es würde losgehen. Menschen kamen auf mich zu, nur wenige, doch ich wusste, dass sie nur vorgingen. Jemand kam mir näher, immer näher, kniete sich hin, sein Gesicht vor meinem. Sein Duft... Adam... Er hatte eine Mütze mit dem Feindlichen Zeichen. Verschleiert vor meinem Auge, doch er war es, ich war mir sicher und selbst wenn nicht wollte ich damit zu Grunde gehen. Er redete mit mir. Ich kam etwas weiter zu mir. "Sir?" rief einer und Adams Kopf drehte sich um. Er war der Anführer. Ich wusste es und selbst wenn nicht sollte ich damit zu Grunde gehen. "Jetzt nicht!" schrie Adam zurück und sah mich kalt an. Berührte mich nicht. Ich sah keinen liebhevollen Blick in seinem, und wenn doch würde ich trotzdem mit dem Gedanken zu Grunde gehen. "Sag etwas!" sagte er barsch. Ich spürhte Wut in mir, spürte das pure Adrenalin in mir... ich spührte die Klinge an meiner Hand. Ich sah ihn an, ließ meinen Blick von seinem Gesicht über seinen Hals auf seine Brust wandern... "Fahr zur Hölle"... und stach zu. Seine Augen wurden groß und starr... er würde niemanden merh umbringen, er würde sterben. Und mit diesem Gewissen, alles in mir bereinigt zu haben konnte ich mich von Leben verabschieden.
Langsam wurde der Himmel von einem rot geprägt. Das war die einzigste gemeinsamkeit, die die eine Seite mit der anderen hatte. Sie wurden Abends beide rot. Der weiße Schnee, der die Welt hinter Jacks Rücken vollständig bedeckte, schimmerte im leichten Rot und schien mehr wie Lava, als wie gefrohrenes Wasser. Ich sah wieder zu Jack. Er sah ebenfalls in den Himmel. "Ich muss langsam los..." murmelte er leise und war schon im Begriff aufzustehen, als ich seinen Blick abfing. "Was ist los?" fragte ich verständnislos die einzigste Person, bei der ich mich in der letzten Woche nicht wie eine dumme Ausenseiterin gefühlt habe. Er sah mich mit seinem durchdringenden Blick an. Er biss sich auf die Lippe. Dann erhob er sich. "Das kann ich dir nicht sagen..." Doch ich gab nicht nach... ich stand ebenfalls auf. "Wirst du es mir sagen?" fragte ich mit fester Stimme. Ich ließ mich nicht einfach so abwimmeln, sollte kommen was da wolle. Er dachte garnicht daran, stehen zu bleiben. Dickköpfig wie sonst noch etwas. "Hallo?" schrie ich ihm hinterher. Entnervt stöhnte er auf. "Ja!" schrie er, dann war er in der inzwischen dunklen Kälte verschwunden. Und ich stand allein auf der großen, dunklen Wiese, mein Rücken bestrahlt von der Wärme, mein Gesicht eisig kalt. In diesem Moment drehte ich um und ging. Wollte wieder nach Hause, oder zumindestens in das Bett, was ich seit sieben Tagen bewohnte. Biene wartete auf mich, schlief, wachte jedoch sofort auf, als ich auf sie zutrat. Ohne ein Wort brachte sie mich heim. Langsam wieder in den Traum, der langsam Wirklichkeit zu werden schien. Jack... Ich wusste immernoch nicht, was mich zu einem Gespräch wiederum veranlasst hatte. Ich wollte mir selbst ins Geischt schlagen. Ich war keine Woche in dieser irrationalen Welt und schon würde ich mir meine Seite als Feinde machen. Mit keinem Durchblick, was nun die richtige oder die falsche Seite war, ohne eine Idee, wie und was ich tun würde, spielte ich die ersten Runden auf Risiko. Wir kamen an. Ohne ein weiteres Wort stellte ich mich wieder in meinen Kasten und zog mich hoch. Die Nacht war über mir eingebrochen, um die Häuser herum schwebten Glühwürmchen.
Diese Nacht schlief ich schlecht. Ich schlief garnicht. Aber ich entschied mich.
Das Licht eines frühen Tages weckte meinen Geist auf. Meine Augen blinzelten auf. Der siebte Tag in meinem Traum brach an. Ich drehte meinen Kopf gegen die Wand und öffnete langsam meine Augen, sodass kein Sonnenlicht in sie stechen konnte. Langsam, immer ein kleines Stück öffneten sie sich, bis ich schließlichz auf die angestrahlte Holzwand starrte. Mein Körper richtete sich auf und nun sah ich auf die kleine Komode gegenüber von mir. Fred hatte sie fertig bekommen, sie war wirklich ein Prachtstück, auch wenn man kaum auf sie achtete. Kleine Schmetterlinge waren aus Holz geschitzt worden und dienten nun als Knöpfe. Schließlich überredete ich meinen Körper aufzustehen und stellte zuerst den rechten, dann den linken Füße auf den Boden und erhob mich mit wackeligen Beinen. Meine schweren Füße gingen auf die Komode zu. Gestern hatte ich Blumen gesammlet und sie in einer Vase obendrauf platziert, was das Zimmer direckt fröhlicher machte. Ich öffnete die erste Schublade. Ich sah meine kurze Hose vom ersten Tage, sehr fein zusammengelegt. Mein schulterfreies Shirt... und schließlich noch Bettys Bluse, die sie mir geschenkt hatte. Ich nahm die Hose und die Bluse aus der Schublade.
Während ich zu der Holzkiste ging, band ich mir das Haargummi, mein einzigstes, ins Haar und ließ die Kiste hinuntergleiten. Langsam, vorsichtig, keineswegs so schnell wie Tinia. Und ich kam auf dem Boden an. Ging einige Schritte geradeaus weiter. Das war einer der Vorteile hier. Keine Verpflichtungen, keine Ahnung, wo einen der Tag hinführte. Ich ging Schritt für Schritt. Einer schneller als der andere und... dann rannte ich. Ich rannte durch die Lichtung in den Dichten Wald hinein, vorbei an großen, starken Eichen, klizekleinen Tannen, Büschen, Kirschbäumen. Meine Füße landeten in den Lücken zwischen Veilchen, Gänseblümchen, heruntergefallenen Eicheln. Ich hörte, wie meine Füße auf Äste traten und sie ausseinanderbrachen, hörte die Vögel über mir, die all das schöne hier unten von oben erfassen konnten. Einige Meter vor mir sah ich Biene aus den Bäumen hervortreten und meine Schritte wurden langsamer, bis ich bei Biene anhielt. Sie kniete sich hin, ich stieg auf ihren Rücken und wir führten das Wettrenen gegen den Wind weiter. Ich nahm meine Hände von ihrem Hals und streckte sie links und rechts von mir aus. Mein Gesicht wies ich dem Himmel entgegen. Nur das leichte auf und ab und das Trampeln von Bienes Hufen erinnerte mich daran, dass die Zeit nicht stillstand.
Aber mir viel auf, dass Biene irgentwann langsamer wurde. Sie wurde nie langsamer, auser... auser, unser Wald war zu Ende. Sie wollte schon umdrehen, da sprang ich von ihrem Rücken und ging auf die endenden Bäume zu. Biene sah mich wieder ängstlich an, sagte aber nichts, und ich ging auf die große Wiese.
Und wie hätte es auch anders sein können. Natürlich saß er da, an einen halbtoten, frierenden Baum gelehnt und sah in den Himmel. Ich lächelte und ging weiter in die Mitte des Kreises und setzte mich dort hin. Er saß dort noch eine kleine Weile, regungslos, nur das heben und seknen der Brust zweigte Leben in ihm, bis sein Instinkt einsetzte, der im sagte, er wurde beobachtet. Seine Augen richteten sich auf mich. Ich erwiederte seinen Blick und musste mir das Lachen verkneifen, so ernst, wie er aussah. "Ich weiß, dass du lachen willst. Man sieht es dir an." sagte er, ohne etwas an seinem Ausdruck zu verändern. Ich biss mir trotzdem auf die Lippe. Er lachte und stand auf, machte ein paar Schritte auf die Mitte der Wiese zu und blieb ein paar Meter entfernt stehen. Dort ließ er sich nieder und sah mich an. "Ich dachte, ich hätte dir beim letzten Mal Angst eingejagt." "Ein Beweis dafür, wie wenig du mich doch kennst." eriwederte ich. "Guter Einwand."´er lächelte, lehnte sich etwas zuück und stützte sich auf seinen Armen ab. "Früheres Leben und alles wurde ja ausgelöscht... bleibt nicht mehr viel übrig." Ich nahm die selbe Position wie er ein. "Mein Name ist Elfe, ich habe..." ich nahm eine Strähne meiner Haare in die Hand. "...rote Haare, die mir bis zur Taile gehen, meine Augenfarbe ist grün, ich müsste ungefähr siebzehn sein und meine Komode ist wunderschön, aber nur halbvoll." Dann sah ich ihn erwartend an. "Jetzt bist du dran." Er seufzte und setzte sich aufrecht hin. "Ich bin Jack, habe schwarze, lockige Haare, blaue Augen, ich bin Sohn unseres Anführers und kann deinen Kopf einfrieren."
Ich lächelte zufrieden. "Na, das ist ja schonmal ein Anfang..."
Kapitel 4: Diese klitzekleine Kleinigkeit die mein ganzes Ich durcheinander wirbelt
In diesem Moment sah er mich an. Ich erschrag, nicht etwa vor seinem Blick, seinen hellen, blauen Augen, nein. Er hatte so lange in den Himmel gesehen... sein Blick erweckte in mir das Gefühl, erwischt zu werden. Sofort sprang er auf und sah mich mit wachsamen Blick an. Ich hatte meine Arme um den Baum neben mir geschlungen. Biene versuchte mich an meinem Shirt zurück zu ziehen. Doch ich blieb stehen. Sein Blick versinkte in meinem. Er war ebenso starr wie ich. Ich war überrascht, dass er mich nicht angriff, was warscheinlich auch seine Starre erklärte. Meine Hände sanken von dem Stamm des Baumes ab und ich machte einen Schritt nach vorne. Er machte daraufhin einen zurück. "Ähm..." mir viel nicht ein, was ich sagen sollte. "Hallo... ich bin... ich bin Elfe." sagte ich schnell und streckte meine Hand aus, viel zu kurz, um die seine zu erreichen. Verwirrt sah er von meinem Gesicht zu meiner Hand. "Ist das dein Ernst? Verlierst du den Verstand?" sein Blick war durchdringend. "Oder ist das eine ziemlich verrückte Falle?" Seine Stimme bohrte sich durch meine Ohren in mein Gehirn und zerfraß alles wie Säure. "Ich..." mir vielen immernoch keine Worte ein. "Nein, ich wollte mich einfach nur vorstellen... und eigentlich wärst du jetzt dran, mir deinen Namen zu sagen." Lange Zeit sagte er nichts. Scheinbar überlegte er, wie er handeln sollte. Zeit genug, um ihn näher zu begutachten. Eine dicke Jacke umschmiegte seinen Körper. Lebte er dort drüben? Auf der kalten Seite? Ich hatte keine Zeit, den Gedanken weiter zu denken, weil in diesem Moment antwortete er. "Jack..." murmelte seine Stimme leise, vorsichtig, abschätzend. Zufrieden lächelte ich. "Ok..." In diesem Moment kam Biene auf die Wiese gesprungen und zog an meinen Sachen. Sie zog und zog und zog, und ich stolperte fast nach hinten. "Das Pferd ist um einiges schlauer als du..." sagte er plötzlich, leicht amüsiert. "Wieso? Hälst du mich für dumm?" "In gewisser Weise schon. Ich meine, ich nehme an, das du neu bist, aber in einem Monat wirst du dir nichts eher wünschen als meinen Tod. Und wir werden alles mögliche in Bewegung setzten, um euch zu vernichten... da ist es eigentlich naheliegend, dass man sich gegenseitig nicht sonderlich mag." Langsam streichelte ich Biene über den Kopf. Ihr Ziehen wurde schwächer. "Hört sich an, als ob du von den normalen Zuständen nicht sehr begeistert bist." murmelte ich und wusste im nächsten Moment nicht mehr, was ich gesagt hatte. Hatte ich das tatächlich ausgesprochen? Oder war das nur ein Gedanke. Sein Gesicht verdüsterte sich und ich wusste die Antwort auf meine Frage. "Das geht dich garnichts an...." murmelte er und sah zu Boden. Jack hatte sich wieder gegen den Baum gelehnt und musterte mich abschätzend. Lange Zeit sagte keiner etwas und Biene sah mich mit flehenden Augen an, wieder zu gehen. Doch ich dachte garnicht daran. Meine Füße standen mitten auf dem Feld, seine ebenfalls, jedoch war sein Körper an den kalten, vor Kälte sterbenden Baum gelehnt.
In diesem Moment stöhnte Jack auf und ging auf das Feld. Biene gab einen erschreckenden Laut von sich und verschwand wieder in die Wand von Bäumen. Zwei Meter vor mir blieb Jack stehen, hob seine Hand auf meine Höhe und bog leicht die Finger ein. Eine Eiskugel erschien vor meinen Augen. "Nur mal rein hypotetisch, diese Kugel könnte deinen Kopf zerschlagen." meinte er und lächelte siegend. Ich setzte meine Hand ebenfalls hoch, gegenüber von seiner, zwischen unseren Händen der Ball. Aus einem Instinkt heraus bog ich meine Finger nach außen und der Eisball schmolz. "Nur mal rein hypotetisch, dieses kochende Wasser kann dir das Gesicht wegätzen." ich verkniff mir mein Lächeln so gut es ging. Er verdrehte die Augen und ließ seine Hand sinken. Ich tat es ihm gleich und das Wasser sank im Erdboden ein. Als ich wieder aufsah, blickte er mich amüsiert an. "Du bist ganz schön mutig, weißt du das?" sagte Jack mit einem leisen Kichern. "Das ist mir bewusst" antwortete ich schlicht.
Aus weiter Ferne, hinter Jacks Rücken hörte ich laute Rufe. Seinen Namen. Jacks Kopf drehte sich halb zurück und sofort sah er mich wieder an. "Ok... ich werde gebraucht. Aber du solltest auf jeden Fall vorsichtiger sein, wenn du dich der Grenze näherst."
Und mit diesen Worten ging er auf die kahlen Bäume zu. Ich sah ihm hinterher, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte. Dann drehte ich mich ebenfalls um und ging auf meine verängstigte Biene zu.
Ich ging und ging und ging. Spührte die Erde unter meinen Füßen, die Grashalme zwischen meinen Zehen. Nichts war zu hören, auser den leisen Schritten meiner Füße und dem samften Flüstern des Windes. Ich schloss meine Augen und ging blind weiter. Mein Gemüt hatte einiges zu verdauen. Ganz grob gesagt war ich ein Nachfahre jener, die den Sommer erschafften. Ok, das muss erstmal sacken. In einem Monat war Herbstbeginn und die Nachfahren des Winters wollten unseren Tot, indem sie uns zu Tode frieren. Ok... das brauchte auch etwas. Aber ich musste auch weiter denken. Höchst warscheinlich versuchten diese es schon seit anbeginn der Zeit und sie hatten es nicht geschafft. Es würde wie immer sein, einfach eine Überleitung auf den entgültigen Winter. Es würde schneller vorbei sein als ich denken würde. Aber was, wenn nicht? Vielleicht starben ja bei jedem wechsel welche. Vielleicht, aber nur vielleicht wäre ich nicht stark genug... Aber daran durfte ich nicht denken. Ich blieb stehen, öffnete meine Augen... und sah das blonde Pferd von vorhin vor mir. Die bösen Gedanken schoben sich beiseite. Ich ging auf das Pferd zu und streichete es an der Stirn. "Lange nicht mehr gesehen, was?" Das Pferd begann zu husten, was ich einfach als Lachen deutete. Ich musste ebenfalls lachen. "Ok... es ist vielleicht ziemlich bescheuert dich etwas zu fragen, aber hier ist ja alles so ziemlich verrückt. Hast du eigentlich einen Namen?" Das Pferd sah mir in die Augen. Sein Blick wirkte traurig. "Ok... dann geben wir dir mal einen. Aber im Gegenzug dazu reitest du ein bisschen herum ok?" Ich streichelte dem Pferd über den Rücken. Wie eine Antwort kniete es sich hin und ich stieg auf. Es war angenehmer zu reiten, als auf dem Weg zu der Baumhaussiedlung. Nicht so schnell, nicht so unerwartet. Es war einfach ein gemütliches Gleiten durch den grünen Wald. Ich legte meinen Kopf auf den starken Hals des Tieres. Vor meinen Augen flogen Baumstämme, kräftige, starke, Baumstämme und Blätter, grüne, runde Blätter. So beruhigend wie eine Wiege die eine Mutter anstubste hüpfte das Pferd auf und ab. Doch auf einmal blieb es radikal stehen, so plötzlich, dass ich mich fest an den seinen Körper presste, um nicht runterzufallen. Ich setzte mich auf und spring von dem Rücken des Pferdes. Um sofort ein lautes Lachen runterzuschlucken. Auf dem Boden lag ein heruntergefallener Bienenstock. Und das Pferd leckte genüsslich den Honig davon ab. "Ich kenne mich mit Pferden zwar nicht aus, aber ich hab noch nie gesehen, dass ein Pferd so genüsslich Honig gegessen hat, wie du." Mein Satz kam halb kichernd raus, aber was sollte ich machen? Es war einfach zu komisch. "Dir fehlen nur noch die schwarzen Streifen und du würdest als Biene durchgehen."
Das war es. Biene. "Ok... ab sofort bist du Biene. Den Namen hast du dir selbst eingebrockt. Und jetzt komm... erkunden wir noch ein bisschen mein neues zu Hause." Biene hob ihren mit Honig verschmierten Kopf und kniete sich wieder hin. Ich setzte mich auf sie und wir gingen noch etwas durch die Bäume. Neben Kirsch- und Apfelbäumen entlang, zwischen Tannen und Eichen. Unter uns bunte Blumen und grünes Gras. Bienes Fell glänzte im Sonnenlicht. Es war schön anzusehen. Wir gingen weiter und weiter und weiter. Stunden hätten vergehen können, mir wäre es nicht aufgefallen. Doch was mir auffiel war, dass ich nach einiger Zeit ein Ende der vielen Bäume erkennen konnte. Erschrocken setzte ich mich auf. Und meine Augen trübten mich nicht. Immer schneller kamen wir der puren Lichtquelle entegegen. Biene wurde immer langsamer und blieb schließlich vor den letzten Bäumen stehen. Ich runzelte die Stirn und stieg von Biene ab. Sie sah ängstlich aus. Ich drehte mich auf die Bäume zu und wollte gerade weitergehen, als Biene sich vor mich stellte. Behutsam streichelte ich ihr über den Kopf, doch ihre Angst weckte meine Neugier nur umso mehr. Langsam ging ich um Biene herum, meine Hand dabei weiterhin beruhigend auf ihren Rücken liegend.
Und nun stand ich auf einem riesigen Feld, das ohne Bäume schien. Nichts besonderes dabei. Doch mein erstarren galt den Bäumen gegenüber von mir. Kahl. Schnee lag auf dem Boden. Eiszapfen hingen von den Ästen herab. Die Kälte strömte mir beinahe entegegen und instinktiv ging ich einen Schritt zurück. Doch dann sah ich ihn. An einen Baum geleht an den Himmel schauent. Schwarze Haare, so schwarz, wie die Nacht. Blasse Haut, so blass, wie der Schnee hinter ihm. Mein ganzes ich erstarrte in diesem Moment. Und ich dachte, es wäre die Furcht gewesen.
Ich stand ebenfalls auf und sah aus dem Fenster. Dieses Haus war auf einem Apfelbaum, ich hätte nur das Fenster öffnen müssen, um danach zu greifen. Doch ich ließ es bleiben und sah Tinia ernst an. "Was bedeutet denn "Krieg", wenn ich fragen darf? Waffen werden hier doch warscheinlich nicht eingesetzt, oder?" Tinia lachte grimmig auf. "Nein, Waffen findest du im perfektionisierten Paradies wohl nicht. Aber... in dieser Zeit, versucht die eine Seite, die andere zu verändern. Es wird hier kalt... wiederum versuchen wir, die kalte Seite zu erwärmen. Es ist immer ein heiden Durcheinander. " "Und was hat das mit der Erde zu tun?" fragte ich interesiert. Ich hatte es noch nicht wirklich realisiert. Es kam mir wie eine Endlosschleife eines Traumes vor. Tinia seufzte. "Auf der Grenze zwischen der kalten und unserer Welt steht eine Sonnenuhr. Zumindestens sieht es aus wie eine, aber... sie gibt der Erde ihr eigentliches Wetter. Sie kopiert also ihre nähere Umgebung und setzt sich auf der Erde ein." "Ein ziemlich schlauer Computer." lachte ich leise, doch es war ein trostloses Lachen. Lange Zeit war es still. Ich sah die Welt vor meinen inneren Augen, sah, wie sie sich drehte. Dort hatte ich mal gelebt. Ich wusste zwar nicht mehr wo... aber das war mal mein zu Hause. Tinia seufzte erneut und richtete sich auf. Sie hatte wieder ihr übertrieben fröhliches Grinsen auf den Lippen und nahm mein Handgelenk. "Komm... wir stellen dich mal den anderen vor. Zumindestens die, die wir finden."
Als ich am Boden wieder ankam, war mir schlecht. Tinia hatte den Holzkasten einfach fallen gelassen und kurz vor dem Boden angehalten. Sterben war zwar im Moment keine schlechte Alternative, aber dieses leicht überdrehte Mädchen neben mir hatte den gefestigten Plan, mich der ganzen Bande von weit verwandten vorzustellen. Mitten auf der Lichtung ließ sie mich stehen und ging unter eins der Baumhäuser, nahm einen langen Ast und schlug damit gegen den Boden des Hauses. Ich erschrag leicht, doch wunderte mich kein bisschen über Tinia. "Ed? Eddi! Verflucht, sie ist da! Ed!" schrie Tinia aus Leibeskräften. Ich hatte es nicht für möglich gehalten, das so eine zieliche, weibliche Person so ein Organ haben könnte. Wenige Sekunden später hörte man, wie jemand mit drägen Schritten auf die Verander trat. Nebendran hing ebenfalls eine Holzkiste. Die Schritte gingen in die Kiste über und sie kam nach unten. Vor mir stand nun ein junger Mann, vielleicht zwanzig Jahre alt, mit einer braunen Surferfrisur und blauen Augen. Der Mann trug Arbeitsklamotten. Jeanse Latshose, ein schlichten blaues T-shirt darunter. Wie alle hier hatte auch er keine Schuhe. Tinia kam angelaufen und stellte sich neben mich. "Ed... das ist sie. Odyssa hat ihr den Namen Elfe gegeben... hübsch nicht?" Ed nickte und lächelte mich feundlich an. In diesem Moment kam ein buntes Etwas auf uns zu geflogen und landete auf Ed´s rechten Schulter. Es war ein Papagei. "Das ist Herman..." meinte Ed. Der Papagei hatte etwas im Mund. Ed streckte seine Hand leicht aus und Herman ließ es in die Hand fallen. Ein spitzer Stein. "Deinen Schrank habe ich schon fast fertig... nur bei dem verzieren war mein Stein zu stumpf. Und desshalb gehe ich auch wieder rein... hat mich gefreut, Elfe" meinte Ed, der garnich erst aus der Holzkiste gekommen war und zog sie wieder nach oben. Man hörte seine Schritte auf dr Verander und schließlich, wie die Tür zukrachte. Ich nickte. Es war ein Bedürfnis, das ich erfüllen musste. Etwas, das meinem angespannten Körper sagte, das eine Vorstellungsrunde beendet war. Es war ein erleichterndes Gefühl. In diesem Moment drehte sich Tinia um und schrie fröhlich auf. Ich zuckte vor ihrer Spontanität und ihrer Schrillen Stimme zusammen. Ich drehte mich ebenfalls um. "Betty! Das ist ja wunderschön!" schrie Tinia und lief auf eine große, dunkelhäutige Frau zu. Die Frau war ungefähr mitte zwanzig. Jedoch sah ich nicht lange was von ihr, weil Tinia sich so um sie krallte, das man nur noch ihre Füße deuten konnte. Tinia ließ sie aber schnell wieder los. Die Frau war schön... sehr schön sogar. Sie hatte ein warmes und offenes Gesicht und wunderschöne, leicht lockige Haare, die ihr über die Schultern reichten. Die Frau sah mich an und ihr warmes Lächeln wurde noch breiter. "Du musst also die Neue sein.Ich bin Betty. Wie wurdest du benannt?" fragte Bette höflich. "Ich... Elfe." meinte ich schnell und lächelte zurück. Dann riss Tinia Betty ein Kleid aus der Hand. "Endlich ein Neues!" schrie Tinia und drückte das Blumenkleid an sich. Betty lächelte. "Nicht der Rede wert... aber Elfe können wir nicht weiter so rumlaufen lassen. Deine Sachen sind von der Reise ganz schön zerissen worden. Na komm." sagte sie, hob ihre Hand und schloss ihre Augen. Ich sah an mir herab. Meine zerschundene Hose wurde reperiert und kürzer, sodass die Wärme nicht mehr so beengend war. Mein T-shirt, dessan Ärmel schon fehlten, wurde weiter und entfernte meine Schultern von Stoff. Dann öffnete Betty ihre Augen wieder und lächelte mich an. "Schon viel besser nicht? Warte noch kurz" Ihren Zeigefinger ließ sie von oben nach unten wandern und meine Haare links und rechts von mir wurden erhoben. "Dann kannst du mal wieder etwas sehen." Ich lächelte dankend. In diesem Moment krallte sich Tinia an Bettys Handgelenk und zog sie mit sich. "Komm, wir probieren es an... bis später Elfe!" riefen sie mir noch hinter her.
Nun stand ich da. An einem Ort, dessen Regeln ich nicht kannte. Mitten in einer Geschichte, dessen Ausgang nicht wusste. Aber ohne zu überlegen ging ich los.
Kapitel 3: Die unvorstellbare Realität, für die mich jeder normale Mensch in eine Klinik eingewiesen hätte.
"...keiner weiß, wann das angefangen hat." murmelte Tinia so leise, so zaghaft und schüchtern, wie ich es noch nie erlebt hatte und auch nie wagte, an diese Kuriosität zu denken. "Odyssa meinte zu uns, dass wir die Guten sind. Wir sind die Wärme, das Licht, alles, was das Leben lebenswert macht." Sie sah mir in die Augen und anscheinend verstand sie. Ich wusste genauso wenig wie zuvor. Tinia seufzte. "So genau kann ich es dir auch nicht erklären... niemand weiß, wo wir genau sind. Elfe... hier das ist die Seite, die die Welt bestimmt. Die bestimmt, ob es regnet, welche Temperatur auf der Erde herscht. Wir sind die Auserwählten." Ich verstand das alles immernoch nicht. Sie setzte mir nur noch mehr Fragen in den Kopf. Ein genervtes stöhnen entkam Tinia. "War ja klar, dass ich die blöde bin, die es der Neuen erklären muss... also, pass auf.
Einer Legende nach zu urteilen gab es auf der Erde gab es vier Geschwister. Es waren die erstem menschlichen Lebewesen, die je exesitierten. Manda, Stenton, Elenor und Fibietus. Manda sah in der Erde die Schönheit, all das , was aus ihr werden könnte. Sie ließ Blumen wachsen, wo nicht einmal fruchtender Boden war und ließ Vögel zwitschern, die nie in einer ähnlichen Form exestierten. Sie wollte aus der Welt einen Ort des Friedens, der Brüderlichkeit und der Gemeinschaft machen. Stenton gefiel die Idee seiner Schwester und er ließ Bäume wachsen, große, mächtige Bäume, dessen Stamm unterkunft und Nutz für so vieles ist. Er machte den Himmel blau und ließ Seen und Flüsse entstehen. Es dauerte garnicht lange, bis Manda und Stenton das Zepter der Welt ihr eigenen nennen durften. Manda und ihr Bruder versuchten einen Menschen zu erstellen, jemanden, der nicht die Welt verändern könne. Sie wollte Leute, mit denen sie ihr Paradies teilen konnten. Es geschah auch. Doch Stanton meinte, man solle Familen erschaffen, die die Erungenschaft dieser Gaben im Blut weiter tragen sollten. Sie sollten Wärme und Leben erzeugen. Es geschah. Man muss nicht sehr schlau sein um sich denken zu können, dass es Elenor und Fibietus nicht rechtens war, das ihr Geschwister, ihre jüngeren Geschwister Macht über all dies hatten. Sie wollten sie vom Tron stoßen und so ließen sie die Tage und Nächte kälter werden. Fibietus vereiste die Seen, ließ die Blätter von den Bäumen fallen, ließ die Blüten sterben. Schnee erfüllte die Welt. Währendessen erschuf Elenor eben solche Nachfahren wie Manda und Stenton sie erschufen und mischte sie ebenso unauffällig unter das Volk. Manda und Stenton ließen es sich nicht gefallen und werten sich, sie machten die Luft wärmer, obwohl Fibietus sie zur gleichen Zeit kälter machte. Natürlich waren Manda und Stenton stärker und alles begann erneut zu sprießen. Elenor kämpfte mit ihrem Bruder und es gab ein hin und her. Mal vielen die Blätter, kurz darauf wuchsen die Blüten. Gott hatte dieses Verbrechen, dieses Unleben auf dem Planet, der der Lebendigste von allen sein sollte Leid und verdammte die Geschwister an einen Ort, weit weg von der Erde. Er konnte jedoch weder Manda und Stenton alles zusprechen noch zulassen, dass Elanor und Fibietus alles zerstörten. Und so ließ er einen Beschluss fallen. Zwei Mal im Jahr, wird zwei Monate ein Kampf geführt. Das Leben gegen den Tot, die Erschaffung gegen die Rache."
Tinia seufzte und sah mich an. Ich war gefesselt von ihrer Geschichte gewesen, ich hatte vergessen, warum sie mir all dies erzählte, doch als das Schweigen den Raum erfüllte, legten sich meine Denkzellen zusammen. Tinia nickte. "Wir sind die Nachfahren von Manda und Stenton. Auf der anderen Seite leben die Nachfahren Elenors udn Fibietus. Gott hatte die Sterne als Augen auf uns gerichtet... wie Videokammeras... Er steht uns bei, doch nie könnte er die anderen Geschwister verraten."
Ich schluckte. "Das heißt.. ganz grob gesagt... wir sind der Sommer... die sind der Winter... und im Frühling und im Herbst ist Krieg? Das... das ist unnormal, das ist ganz und gar unnormal, ich meine..." "Schonmal einen Flugeuggroßen Vogel gesehen...? Siehste." "Aber..." ich konnte nicht weiter reden. Das war ein gutes Argument. Einige Zeit war es sehr still, dann stand Tinia auf und sah nachdenklich aus dem Fenster. "Ja... wir sind hier gelandet. Und ich hab Angst. In einem Montat ist Herbstanfang..."
Wir kamen raus. Ich merkte es komischer weise zuerst an dem Geruch von frischer Luft als an der Tatsache, dass ich sehen konnte. Tinia hielt immernoch mein Handgelenk fest in ihrer Hand. Der Vogel war weg. Einfach verschwunden und entblöste das wunderbare Gemelde des Blätter, der Blüte und das Holz in einem harmonischen Einkang. Wunderschön beschrieb es nicht einmal annähernd. "Tintenfleck ist wieder weggeflogen... warte mal kurz." plapperte Tinia auf mich ein und ließ mein Handgelenk los. Sie lief dorthin, wo der Trampelpfad an Bäumen endete und pfeifte zweimal mit ihren Fingern. Währendessen taumelte ich etwas umher und sah in den Himmel.Spührte die Wärme auf meinem Gesicht, ließ es scheinen. Spührte die Luft in meinen Händen, fühlte, wie der Wind sie leicht hin und her wehte. Um meine eigene Achse drehte ich mich, bis wieder auf den Turm sah. Manchmal flogen einzelne Schmetterlinge hinaus. Einer landete auf meiner Nasenspitze, ein andere auf meinem rechten Zeigefinger. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen. Ich wagte nicht einmal zu atmen. Doch dann hörte ich Tinias Rufe und die Schmetterlinge flogen weg. Zuerst sah ich ihnen sehnsüchtig hinterher, wünschte, ebenso frei zu fliegen, immer weiter und weiter, bis die Schwerkraft einen nicht mehr zurück auf denBoden zurückzog. Erst dann drehte ich mich um. Neben Tinia kamen zwei Pferde aus der Wand von Bäumen hervor. Ein schwarzes, großes, stolzes Pferd mit Blumen hineingeflochtenen Haaren. Daneben schritt ein blondes Pferd, etwas kleiner als das auf dem Tinia saß auf mich zu. Ich sah Tinia fragend an. "Na komm... ich muss dich doch irgentwie zu uns nach Hause bringen!" meinte sie nur und deutete mit ihrem Kinn auf das Pferd. Etwas unbeholfen stieg ich auf das Pferd. In dem Moment, da ich sicher auf seinem Rücken saß, liefen sowohl das Pferd, auf dem Tinia saß als auch das blonde los. Ich krallte mich an die Mähne das Pferdes, doch es schien ihm nichts auszumachen. Es bvog ab, lief vom Weg ab, doch das Pferd neben ihm machte die indentischen Bewegungen. Ich schloss ängstlich meine Augen, als wir plötzlich anhielten. Direckt, stoppend, nicht wie bei der Landung des Vogels. Eine gefühlte Ewigkeit bewegte ich mich nicht, solange, dass Tinia zeit hatte aufzustehen und neben mich zu kommen und mich eine halb gefühlte Ewigkeit anzustarren. Sie rüttelte mich an der Schulter. "Wir sind da.... hallo? Hallo? Hörst du mich?" Mit einem Seufzen ließ ich mich langsam auf den Boden sinken und sah mich um. Dieser Ort unterschied dend vorigen kaum. Wir standen in einer riesigen Lichtung, doch ich verstand nicht, was ich hier sollte. Die beiden Pferde verschwanden langsamen Schrittest wieder in den tiefen undendlichen Wald. Ich sah ihnen hinterher. Sah wie sie immer weiter gingen, wie ihre Schritte immer leiser wurden... und igrnetwann für meine Ohren zu schwach waren. Schließlich stöhnte Tinia auf, griff unter mein Kinn und hob es leicht an. Jetzt sah ich es auch. Häuser, schöne, schlichte Häuser aus Holz waren in den Bäumen versteckt. "Ah...." murmelte ich und drehte mich einmal um meine eigene Achse. Es waren viele Häuser. Dann packte mich Tinia wieder an der Hand und lief mit mir zu einem etwas irritierenden Holzkasten, von dem die vordere Seite fehlte und vor dem ein Seil hing. Tinia stellte sich hinein und zog mich mit. So nahm sie das Seil in die Hand und zog dran, immer weiter. Der Holzkasten hebte vom Boden ab und ich erinnerte mich leicht, so etwas schonmal gelernt zu haben. Sie zog und zog, immer weiter, immer höher, bis wir irgentwo oben anstießen und Tinia das Seil festband. Wir stiegen aus, auf eine kleine, dünne Verander. Die Holzdielen knarrten und wir gingen zu dem Eingang des Hauses. In dem Inneren sah es ziemlich leer aus, lediglich ein Tisch mit zwei Stühlen und einer Blume drauf standen in dem kleinen Raum. Es gab noch eine Tür, also noch ein Raum. Tinia stürmte direckt in den Raum. "Schau doch mal, du hast eine wunderschöne Aussicht! Ist zwar noch nicht viel drin, aber das kommt noch. Eddie schreinerd dir gerade noch ein paar Sachen. Seit du da bist, hat er wirklich viel zu tun, denn genau am selben Tag ist Sunny´s Bettgestell kaputt gegangen und eben diese kleinen Wünsche auf seiner Liste. Ich glaube er muss bald wieder Holz sammeln gehen..." Ich hatte das gefühl, Tinia hätte immer weiter geredet, wenn ich sie nicht unterbrochen hätte. "Tinia... seit ich hier bin, habe ich von nichts eine Ahnung! ich verlange jetzt einfach eine Erklärung, nur eine einfache Antwort auf die Fragen, die mir die ganze zeit im Kopf herumschwirren! Bitte Tinia!" Ich sah ihr lange in die Augen, bis sie den Kampf aufgab, eine Ausrede zu finden und sich auf einen der Stühle setzte. "Setzt dich... ich kann es nicht haben, wenn jemand durch den Räum läuft, während ich sitze. Ich nickte und setzte mich. "Also..." begann Tinia.
Voller Erfurcht kniete ich mich auf den Boden und sah in den Himmel. Hinter dem prächtigen, riesigen Vogel schien die Sonne, sie beschien dieses Wunder und bedeckte mich in einem Schatten inmitten eines Feldes. Der Vodel flog, immer höher. Doch schließlich knickte er seine Flügel ein und ließ sich nach unten gleiten. So etwas schönes hatte ich noch nie gesehen. Er glitt immer weiter auf den Boden, er kam immer näher auf mich zu. Ich konnte langsam die Strucktur seiner Federn sehen, doch ich verspürte keine Angst. So lieblich und ruhig, so beruhigend, wie er alles um mich herum in Bewegung zu setzten schien. Aufeinmal wurde ich rüde von hinten gepackt und hoch gezogen. Ich landete auf schwarzen Federn.
"Dachte ich mir doch, dass du hier bist! Warum hast du nicht auf uns gewartet? Kaum sind wir mal weg, musst du ja aufwachen." plapperte eine helle, hoche Frauenstimme auf mich ein. Vor mir saß eine etwa 20 jährige Frau mit braunen glatten Haaren und sah mich empört an. "Ich... äh... ich meine." Ich wusste nicht so recht darauf zu antworten. Der Vogel stürzte wieder etwas in die Tiefe und ich krallte mich an den Federn fest. Die Frau vor mir verdrehte die Augen und hielt mir die Hand hin. "Tinia" meinte sie und ich ergriff die Hand. "Ich bin..." ich wollte mcih auch vorstellen, aus einem puren Instinkt heraus meine Höflichkeit offenbaren, doch mir kam mein Name nicht in den Sinn. Ich runzelte meine Stirn, doch mir wollte mein eigener Name nicht in den Sinn kommen. "Das ist ganz normal" meinte Tinia. "Deine Erinnerungen wurden gelöscht. Du wirst gleich einen Namen bekommen. Desshalb fliegen wir ja zu Odyssa." plapperte Tinia los. Ich schloss meine Augen. Odyssa... der Name kam mir bekannt vor. Ich wusste nicht, woher ich ihn kannte, aber er war mir bekannt. Der Druck auf dem großen Vogel neigte sich. Wir kamen auf den Boden zu. Ganz vorsichtig neigte ich meinen Körper auf die rechte Seite. Unter uns waren Bäume. Frische, grüne Bäume, Kirschbäume... und ich sah Blumen. Großse bunte Klekse. Dann sah ich wieder vor mich. Tinia strahlte. "Schön ist es hier, nicht?" Doch ich achtete garnicht so genau áuf sie. Hinter ihr sah ich einen gewaltien Turm aufsteigen, bronzefarbene Wände, Efeu ragte die Wände hinauf. Es kam immer näher, wir flogen immer tiefer. Immer tiefer auf den Boden hinab. Der Vogel landete abfedernt, man merkte kaum, das man stand. Tinia ergriff mein Handgelenk. "Komm... Odyssa erwartet dich schon." Ich hatte gar keine Andere Möglichkeit. Ich folgte ihr. Neben mir waren Blumen... Nelken, Rosenbüsche, Veilchen. Ich hätte Tagelang nur die bracht der Blumen betrachten könne. Doch mich zog eine Verrückte zu dem Eingang des Turmes, klopfte kurz an die Tür und betrat dann das Gebäude. "Odyssa? Sie ist da, sie ist endlich da!" schrie Tinia und zog mich durch den ganzen Saal. Erst jetzt sah ich den Raum richtig. In mitten des Saales stand ein riesiger Schmetterlingsflieder. Seine weißen Blumen zogen unmengen von bunten Schmetterlingen an. Im ganzen Raum flogen welche. Ich konnte mich nicht erinnern, je soetwas gesehen zu haben. Über uns spührte ich wärme, gleisendes Sonnenlicht fiel auf uns herab. Dieser Trum besaß ebenfalls keine Decke. Ich hörte das Knarren einer Treppe, obwohl ich keine sah. Ich hörte Schritte, obwohl ich keinen sah. Tinia zog mich um den Schmetterlingsflieder, ging jedoch halab durch ihn hindurch. Schmetterlinge. Überall um uns herum flogen Schmetterlinge. Sie streiften meine Nase, setzten sich auf meine Haare. Ich war so mit dem Flieder und den Schmetterlingen beschäftigt gewesen, dass ich garnicht gemerkt hatte, dass wir standen. Vor uns stand eine alte Dame. Sie hatte graue, lange Haare, und sie hatte Knoten in ihnen, als hätte sie sich lange nicht mehr gebürstet. In ihrer rechten Hand hielt sie einen großen Ast, anscheinend, um nicht hinzufallen. "Da bist du ja endlich!" meinte sich lächelnd und Tinia kniete sich hin. Ich tat es ihr gleich. Die Frau legte ihre faltige, brüchige Hand auf meinen Kopf. Ich sah auf den Boden. "Ja... dachte ich es mir doch. Du besitzt viel Energie. Du hast ein großes Herz, das spüre ich." Dann berühte sie mein Kinn und hob meinen Kopf etwas an. Sie hatte grüne Augen, die mich lange ansahen. "Nun denn Elfe... Tinia wird dir sicherlich deine Unterkumpft zeigen."
Die Frau drehte sich um und ging. Tinia stand auf und ging langsam zurück. Elfe... irgendwas in mir sagte mir, dass ich so hieß. Ich hieß Elfe und war in einer wunderschönen, kuriosen Welt gelandet, die ich nicht verstand.
Kapitel 2: Der eigentliche Anfang, meiner Geschichte
Langsam drang wieder Realität zu mir durch. Ich hörte Vögel zwitschern, spührte, wie die Sonne in mein Gesicht schien. Ich lag auf etwas hartem. Ein unausweichlicher Boden, der einem keinerlei Bequemlichkeit bot. Mein Kopf drehte sich auf Seite. Nun schien die Sonne auf meine rechte Wange, tröstend, warm. Wieder das gezwitscher von Vögeln. Langsam flimmerten meine Augen auf. Das grelle Sonnenlicht stach mir in die Augen und ich schloss sie wieder. NUn ging ich es langsamer an. Ich öffnete meine Augen einen kleinen, winzigen Spalt und machte sie immer weiter auf, bis ich sie komplett geöffnet hatte. Vor mir war eine öffnung, etwas, wo eigentlich eine Tür hinein gehörte, aber es war einfach eine offene Lücke. Ich sah Gras. Wunderbar langes Gras das sich leicht im Wind bewegte. Es war mit sicherheit so hoch wie meine Hüfte. Vorsichtig setzte ich mich auf. Um mich herum war grauer Stein. Ich war in einem kleinen Turm aus grauen Stein, dessen eine Seite beinahe vollständig weg war. Mein Blick gleitete nach oben. Grelles Sonnenlicht schien mir in die Augen, beleuchtete mich. Die Sonne schien mich an. Mit blinzelten Augen ging ich Schritt für Schritt weiter, ich wollte hier raus, sehen wo ich war. Langsam neigte ich meinen Kopf aus der Öffnung des Turmes. Um mich herum war Gras, überall Gras, welches schon etwas mehr Heu ähnelte, da es sehr ausgetrocknet schien. Sofort spührte ich das Bedürfnis, sie zu giesen doch mir war klar, das ich damit morgen noch nicht fertig sein würde. Auserdem hatte ich keinen blassen Schimmer, wo es hier Wasser gab. Ich wusste nicht mal, ob es hier Wasser gab. Ich fühlte mich verloren in all dieser Leblosen Gegend. Einige hundert Meter von mir entfernt sah ich Bäume. Bäume, immer mehr Bäume. Ein Wald. Mit drägen und ängstlichen Schritten ging ich auf die großen, alten Bäume zu. Sie zogen mich beinahe an, ich merkte garnicht richtig, dass ich ging. Das Gras streifte meine freien Beine, meine nackten Füße. Die warme Erde umhüllte meine Füße. Es tat so gut, einfach nur zu gehen. Ich ließ meine Hände genau auf der Höhe meiner Hüfte über die spitzen des Grases gleiten. Das Gefühl, in Glückseeligkeit zu versinken ließ mich fast vergessen, dass ich nicht wusste, wo ich war. Aber eben nur fast, und so ging ich immer weiter auf die Bäume zu. Plötzlich begannen die Baumkronen vor mir sich zu bewegen, sie schwangen hin und her. In diesem Moment begriff ich nicht, was ich sah. Ich verstand nicht, was da gerade vor sich ging und wollte es garnicht verstehen. Doch der Vogel, so groß wie ein Flugzeug, flog geradeweg aus dem Wald hinauf in den Himmel.
Ich spürte etwas hinter mir. Etwas, dass mir die Sonnenstrahlen nahm. Jemand kam auf mich zu. Viele kamen auf mich zu. Was kam auf mich zu? Meine Gedanken waren wirr, ich konnte sie nicht ordnen. Ich dachte alles, aber auch nichts. Etwas drückte auf meinem Rücken. Etwas dünnes, nicht breiter als mein Zeigefinger. Es stübste mich an.
"Du darfst aufstehen..." sagte eine alte, kratzige Stimme zu mir. Eine Frau. Langsam, mit zitternden Knie stütze ich mich auf meinen Armen ab und drehte mich auf den Rücken. Um mich herum standen ungefähr ein Dutzend Leute, Männer und Frauen. Und vor mir stand eine alte Dame mit grauen, lockigen Haaren, die ihr lange hinabhingen. Sie waren verknotet, als hätte sie Jahrelang im Dschungel gelebt. "Steh auf!" wiederholte sie. "Ich... ich kann... nicht." sagte ich mit zittriger Stimme. Alles schmerzte, alles tat weh. Ich drehte mich zitternd auf die Seite. "Ihre Verwandlung ist noch nicht abgeschlossen." flüsterte eine junge, ebenfalls weibliche Stimme geschockt, so leise, dass ich nicht wusste, ob ich es hören sollte. "Was... was ist mit mir?" fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Die alte Frau beugte sich zu mir runter, sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Du verwandelts dich... aus dir wird noch jemand großes, wenn die Verwandlung so lange braucht. Die Lichter haben anscheinend einiges mit dir vor." murmelte sie leise, mehr zu sich selbst. In der Runde kam ein leises, aufgeregtes Gebmurmel auf. Mir stiegen die Tränen in den Augen auf, so sehr tat es weh. "Sie ist noch ein Mensch Odyssa... hier draußen wird sie keine einzige Stunde überleben." "Dann bringt sie zum Tempel..." antwortete die alte Dame schnell, radikal, ihre knochige Stimmer war schnell wie der Blitz. "Dort ist sie geschützt und kann sich ordentlich verwandeln. Außerdem können die Nordsterne direckt sehen, was mit ihr passiert." Ich zitterte immer stärker. Dieser Schmerz... wollte er denn gar nicht vergehen? Die alte Frau, dessen Name anscheined Odyssa war, kniete sich mechanisch vor mich, anscheinend machten es ihre alten Knochen nicht mehr richtig mit. Mit ihren langen, faltigen Fingern streichte sie mir übers Haar. "Ich werde dich zum Schlafen bringen und morgen früh wirst du alles besser verstehen. Dein kleines Köpfchen muss erst einiges verstehen, bevor dein Geist auch nur einen kleinsten Funken Vertrauen sähen kann." sagte sie, stand wieder auf und legte einen kleinen Holzstab auf mich. Alles wurde schwarz.
Ich sah den Schnee fallen. Hundert Meter vor mir, wo die Bäume keine Blätter mehr hatte. Hier, wo ich stand... mir war so warm. Die Sonne strahlte mich an. Erwärmte meine Füße, meine Hände, meinen Rücken... Die kleinen Schneekristalle fielen. Sie fielen und fielen... Ich hätte Stundenlang zuschauen können, doch ich wusste, ich konnte es nicht. Es wäre Verrat.
Und ich wollte nicht sterben. Noch nicht.
Kapitel 1: Das stechende Gefühl, beobachtet zu werden.
Schwarz... alles schwarz. So schwarz. Monster. Überall Monster. Ich sah sie nicht, aber sie nahmen mich, sie entführten mich. Ich schrie. Ich hörte mich nicht, doch der Schmerz in meinem Hals war da. Das trockene Gefühl in meinem Mund, da ich ihn schon lange nicht mehr geschlossen hatte. Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre... Die Zeit war nicht anwesend. Mein Herz pochte. Es wärte sich. Es wollte nicht sterben. Und das dachte ich. Ich würde sterben. Kalt. Mir war kalt und im nächsten Moment warm. Ich hatte Angst. Doch meine Hilfeschreie brachten nichts.
Und dann, nach endloser doch so kurzer Zeit des Leidens, spürte ich, wie ich auf dem Boden aufprallte. Jetzt hörte ich meine Schreie, sie hörten immernoch nicht auf, obwohl ich jetzt das Licht, die Sonne auf meinem Nacken spürte. Ich schrie, obwohl ich kühles, nasses Gras auf meinen Handflächen spürte. Ich verzweifelte, obwohl mich nichts mehr hielt, oder zog, oder schubste. Doche meine Schreie hörten nicht auf. Mein Körper kümmerte sich auf dem Boden zusammen und erst jetzt fiel es mir auf. Ein unhaltbarer, starker Schmerz durchschubste meinen Körper. Ließ ihn erzittern. Ich wusste nicht, wo es schmerzte. Es schmerzte überall. Mir kamen die Tränen. Lasst mich sterben... bitte, oh bitte lieber Gott lass mich sterben.
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Forum-Regeln Vor allem möchte ich euch um gegenseitige Hilfsbereitschaft und Respekt bitten. Dies gilt besonders gegenüber den Moderatoren, die im Forum die Interessen aller vertreten und die hohe Qualität der Foren erst ermöglichen. Seid nett zueinander. Bitte, Danke, Geduld mit Neulingen sind einfach. Komplimente gehören in persönliche Nachrichten (PN). Vorwürfe und Beleidigungen haben hier gar nichts zu suchen. Ärgert euch mal etwas, geht leicht darüber hinweg, denn meist ist es nur ein Missverständnis. Suchen dann Fragen. Nutzt bitte die Suchen-Funktion bevor ihr fragt. Wenn ihr fündig werdet habt ihr euch und anderen viel Mühe erspart. Vor allem ist dies aber die schnellste Möglichkeit zu einer Lösung eures Problems zu kommen. Das richtige Forum wählen Zur besseren Übersichtlichkeit gliedern Unterforen die Kategorien. Wählt bitte das richtige aus. So wird schnell jemand, der euch helfen kann, auf eure Frage stoßen. Treffende Überschrift Wenn die Überschrift das Problem aussagekräftig beschreibt, ist eine schnelle Lösung wahrscheinlicher. Außerdem finden später Besucher mit dem gleichen Problem schneller das Thema (Besser "Serienbrief mit Excel-Quelle" als "Problem mit Microsoft"). Bitte achtet bei der Überschrift besonders auf die Rechtschreibung. Mehrfache Buchstaben und Satzzeichen, sowie Großschrift stören die Übersichtlichkeit (zB: „HHHIIILLLFFFEEE!!!“). Fragen Denkt daran, dass Fragen immer freiwillig beantwortet werden und die Helfenden sich Mühe geben. Gebt euch also auch Mühe bei der Formulierung, Rechtschreibung und Formatierung. Sätze ohne Punkt und Komma erschweren das Verständnis. Verständliche Fragen helfen oft (gemeinsam mit den Antworten) hunderten weiterer Leser ! Fragen via eMail oder persönlicher Nachricht (PN) werden so gut wie nie beantwortet und wirken ausserordentlich lästig. Bitte verzichtet darauf, ausser es bittet euch jemand ausdrücklich darum. Antworten Wählt sorgsam Fragen aus, die euch interessieren und auf die ihr eine gute Antwort wisst. Einzeilige Hinweise führen zu häufigen Nachfragen, was den Beitrag unübersichtlich und für spätere Besucher wertlos macht. Übersichtliche und ausführliche Antworten helfen erfahrungsgemäß nicht nur den Fragenden sondern bis zu hundert Lesern. Ausserdem haben solche Beiträge die Chance in die FAQ aufgenommen zu werden. In Ausnahmefällen ist es sinnvoll Antworten zu ergänzen. Ein Übertrumpfen gilt aber als unhöflich. Feedback geben Ihr dürft natürlich jederzeit Rückfragen stellen. Das ist normal und nervt niemanden. Ein „Danke hat geholfen“ freut euren Helfer und signalisiert später den Lesern, dass die Antwort gut war. Schlagt bitte besonders gute Antworten auf interessante Fragen für die FAQ vor. Revanchieren Konnte man Dir helfen? Dann versuche auch Fragen zu finden, in denen Du anderen weiterhelfen kannst. Das Prinzip eines Forums ist immer: Helfen und Hilfe bekommen! Zitate sparsam verwenden Mit Zitaten sollte, sparsam umgegangen werden. Bitte zitiert keinen Text von der gleichen Seiten und kürzt so weit wie möglich. Signatur Die Signatur darf einschließlich Grußformel maximal 4 (besser nur 2) Zeilen in normaler Größe enthalten. Grafiken, Links, Domainnamen und Mailadressen sind nicht erlaubt. Mehrfachpostings Bitte sendet nie zweimal das gleiche Thema, nicht in verschiedenen Unterforen und auch nicht im Abstand von einigen Tagen. Sollte einmal ein Thema unberücksichtigt bleiben, gebt euch nach einigen Tagen selbst eine Antwort -> Dadurch erscheint das Thema dann wieder ganz oben! Gegen Crosspostings (Fragen die schon in anderen Communities gestellt wurden) haben wir hier eigentlich nichts, bedenkt jedoch, dass diese in fast allen anderen Forum-Communities nicht erwünscht sind. Hinweise mit Links auf Crosspostings wirken störend und sind hier nicht erwünscht. Verbote Ausdrücklich verboten sind besonders gewaltverherrlichende, diskriminierende, menschenverachtende oder anderweitig strafbare Äußerungen. Ebenso Links zu Seiten mit solchen Inhalten. Außerdem verbieten wir Links ohne Bezug zum Thema oder in kommerzieller Absicht und die Veröffentlichung von Mailadressen.
Diese Regeln sollen allen als Orientierung für den Erfolg der eigenen Beiträge dienen, nicht als Grundlage für Streitereien. Wenn ihr dennoch jemanden darauf aufmerksam machen möchtet, bitte möglichst mittels persönlicher Nachricht (PN).
Viel Freude und hilfreiche Erkenntnisse wünscht euch eure Katha